Zwischen Rampenlicht und Rückzug
„Ich bin schüchtern und habe große Angst vor der Außenwelt.
Ich bekomme schlimme Angstzustände. Ich mag es nicht, wenn mich viele Leute
umringen. Dann gerate ich in Panik“, gab sie zu.
Wenn Fans sie in Freizeitparks erkennen, fühlt sie sich
schnell überrollt. „Manchmal rolle ich mich [im übertragenen Sinne] am Ende
ein. Ich bin dann wie ausgelaugt. Ich kann keine Menschen mehr sehen.“
Wenn Fans zu weit gehen
Dass öffentliche Wahrnehmung in Grenzüberschreitungen münden
kann, hat Rhea kürzlich erlebt. Eine unbekannte Person tauchte an ihrem Haus
auf.
„Es passierte am vergangenen Valentinstag. Wir haben auf die
Ring-Kamera-App geschaut und sahen eine Frau vor unserer Tür. Sie wirkte, als
wäre sie direkt dem Film ‚Smile‘ entsprungen“, erinnerte sich die 28-Jährige.
Die Person stand direkt vor dem Haus, grinste breit in die
Kamera und blickte immer wieder auf ihr Telefon. Zehn Minuten lang. Zweimal
kam sie zurück, beim zweiten Mal in einem gänzlich neuen Outfit.
„Falls diese Person
nun zuschaut, tut es mir leid. Aber: Du warst verdammt angsteinflößend!“ Die Erfahrung erschütterte sie nachhaltig: „Ich weiß nicht,
was passiert wäre, wenn ich zu Hause gewesen wäre!“
Das bedeutet aber nicht, dass sie ihre Fanbase nicht zu
schätzen weiß:
„Ich bin meinen Fans unglaublich dankbar. Ich liebe sie über alles. Aber manche Leute müssen lernen, Grenzen zu respektieren.“
- Rhea RipleyRhea möchte anderen Menschen helfen
Trotz ihrer eigenen
Kämpfe mit Angstzuständen möchte die 28-Jährige anderen Mut machen. Zeigen, dass man auch mit solchen Herausforderungen ein erfülltes Leben
führen kann.
„Viele Menschen machen Ähnliches durch. Sie haben
Panikattacken, aber gehen gestärkt daraus hervor.“ Ihre Botschaft ist klar:„Du
kannst es überwinden – und wenn nicht, bist du trotzdem in Ordnung.“
Im Ring wirkt Rhea Ripley stark. Privat zeigt sie sich jedoch verletzlich.
Außenseiterin mit Biss
Bereits ihr Start bei WWE war alles andere als leicht. In
den Anfangsjahren fühlte sich die Australierin wie eine Außenseiterin. „Ich war
anfangs nicht wirklich beliebt. Ich weiß nicht warum“, sagte sie.
„Ich habe
mich angestrengt, wollte die Beste sein. Aber ich hatte das Gefühl, dass mich die
Leute im Performance-Center nicht mochten.“
Der Wendepunkt kam, als sie bei
NXT kurzfristig ein Match
gegen Io Shirai (Io Sky) absolvieren musste. Anschließend kam Paul Levesque in
die Arena und zollte ihr Respekt. „Das war ein wirklich großer Moment in meiner
Karriere“, zeigte sich Ripley überzeugt. Ein erster Wendepunkt.
Ihr Debüt war eine mentale Herausforderung. „Ich
hatte furchtbare Angst. Ich war 20 Jahre alt, allein auf der anderen Seite der
Welt“, erinnerte sich die Australierin.
„Ich habe mir selbst so viel Druck gemacht, dass ich fast
eine Panikattacke bekam. Ich wollte größer sein, besser sein und die Leute stolz
machen!“ Letztlich sollte es ihr gelingen.
Top-Match bei WrestleMania
Auch Jahre später, als sie bei
WrestleMania 40 gegen
Becky Lynch antrat, war das Gefühl nicht verschwunden. Und das, obwohl sie inzwischen zweifellos ein echter Superstar war.
„Ich hatte große Angst.
Den ganzen Tag über habe ich mich total verrückt gemacht. Ich dachte nur: ‚Das
darfst du nicht vermasseln.‘ Ich wollte vermeiden, dass die Leute sagen: ‚Sie
ist schlecht. Sie kann nicht wrestlen.“
„Mami“ ist da! Wie die Wrestling-Rolle sie
veränderte
Mit ihrer Rolle an der Seite von Dominik Mysterio konnte die
Australierin einen neuen Teil ihrer selbst entdecken. Jetzt war sie erstmals
richtig bei WWE angekommen.
„Mit Dom zusammenzuarbeiten und Teil von Judgment Day zu
sein, hat mich als Performerin geöffnet“, sagte sie. Ständig gab es etwas zu tun. Manchmal war sie sogar an der Hälfte aller Segmente innerhalb einer TV-Show beteiligt.
„Wir haben alles gemacht! Ich bin herumgelaufen, habe Finn
und Damian geholfen, Dom unterstützt, Promos gehalten, Geschäftsabschlüsse
gemacht, Storylines im Women's-Bereich gemacht. Ich hatte keine Zeit nachzudenken,
ich musste es einfach durchziehen!“
Rhea als Vorbild für eine neue Generation
Trotz all der persönlichen Herausforderungen achtet die 28-Jährige auf ihre Außenwirkung. Und sie ist sich ihrer Rolle als Vorbild bewusst.
Ripley: „Ich weiß offen gesagt gar nicht, wie ich das in Worte fassen soll. Es macht mich stolz. Es rührt mich zu Tränen, weil ich denke: Vielleicht helfe ich gerade jemandem, seinen Traum zu verwirklichen. Genau das habe ich mir als Kind gewünscht. Jemanden, zu dem ich aufschauen kann!“
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