Hulk Hogan: So wurde die Wrestling-Ikone zur treibenden Kraft hinter dem WWE-Erfolg

History
Freitag, 25 Juli 2025 um 18:21
wwe_hulk_hogan_x3_
Wie Hulk Hogan gemeinsam mit Vince McMahon das Wrestling-Business revolutionierte.
Als Vince McMahon Anfang der Achtzigerjahre die Wrestling-Promotion seines Vaters kaufte, hatte er große Pläne. Es galt, das bisher vorherrschende Territorialsystem zu sprengen und seine Firma im ganzen Land bekannt zu machen.
Und später auf der ganzen Welt. Abmachungen aus der Vergangenheit interessierten ihn dabei nicht sonderlich.

Der Bruch mit der Vergangenheit

Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten hatte McMahon die Zeichen der Zeit nämlich sehr früh erkannt: In den kommenden Jahren würde das Kabelfernsehen zunehmend an Bedeutung gewinnen und den regionalen Fernsehsendern die Kundschaft abgraben.
Sein „Sports-Entertainment“ sollte Teil der modernen Popkultur werden. Als Aushängeschild hatte er einen Mann auserkoren, der bereits für seinen Vater als Bösewicht in den Ring gestiegen war: Hulk Hogan.
Er war der perfekte Mann für Vince McMahons große Vision: muskulös, laut, charismatisch. Der Mann aus Tampa, Florida, wurde zum Gesicht des neuen „Sports-Entertainment“.

Ein neuer Star für ein neues Wrestling

Beflügelt durch seinen Auftritt in Rocky III hatte sich der blonde Hüne in der American Wrestling Association (AWA) inzwischen zum unumstrittenen Publikumsliebling gewandelt. Kurios: Weil Hogan das Filmangebot unbedingt annehmen wollte, hatte ihn McMahon senior einst gefeuert.
Der Sohn erkannte den Fehler und machte ihm 1983 ein verlockendes (Geheim-)Angebot. Der Umworbene musste nicht lange überlegen. Während AWA-Boss Verne Gagne ihm die lukrative Titelregentschaft verweigerte, wollte McMahon ihn zu seinem größten Aushängeschild machen.
Das Konzept ging auf: Am 23. Januar 1984 entthronte Hulk Hogan den amtierenden WWE-Champion Iron Sheik im Madison Square Garden und startete einen legendären Erfolgslauf.

Hulk Hogan wird zur Popkultur-Ikone

Der damals 30-Jährige wurde zum Mittelpunkt einer Bewegung, die weit über den Ring hinausgehen sollte. Die Verbindung von Wrestling und Popkultur nahm Fahrt auf und traf genau den Nerv der Zeit.
MTV, die neue Kraft im Musikfernsehen, wurde der ideale Partner für die sogenannte „Rock ’n’ Wrestling Connection“. Die Verbindung von Musik und Wrestling. Oder eben „Sports-Entertainment“.
Eine große Rolle spielte dabei Cyndi Lauper, einer der angesagtesten Popstars jener Zeit. Sie half dabei, den Wrestling-Boom in die Schlagzeilen der Popkultur zu bringen.
Viele junge Fans lernten den Hulkster erstmals kennen und folgten ihm. Getreu dem Motto: „Immer brav trainieren, Vitamine essen und beten.“
Der blonde Muskelberg mit dem Schnauzbart war plötzlich überall: auf dem Cover von Sports Illustrated (als erster Wrestler überhaupt), in derTonight Show, im People Magazine. Mit Hulk Hogan’s Rock ’n’ Wrestling gab es sogar einen eigenen Cartoon. Man sprach vom „unsterblichen“ Hulk Hogan.

Der Weg zu WrestleMania

Im Ring sprengte die Fehde mit „Rowdy“ Roddy Piper die Grenzen. Und sie bereitete den Weg für WrestleMania. Als Vince McMahon 1985 das Konzept ins Leben rief, setzte er alles auf eine Karte. Sollte die Show floppen, wäre das finanzielle Aus wohl besiegelt gewesen. Doch das Risiko machte sich bezahlt.
Der Main Event der ersten WrestleMania: Hulk Hogan und Mr. T gegen Roddy Piper und Paul Orndorff. Mit dem großen Muhammad Ali als Special Enforcer. Ein Spektakel, wie es das Wrestling zuvor nicht gesehen hatte.
Der Erfolg stellte viele traditionelle Promotions vor unlösbare Probleme. Während McMahon mit überlebensgroßen Stars auf Angriff schaltete, hielten die etablierten Territorien an ihrem alten System fest. Rasch gerieten sie ins Hintertreffen.
Viele Promoter hatten dem Medienhype nichts entgegenzusetzen. In den Folgejahren gaben etliche Konkurrenten auf oder wurden von McMahon übernommen. Lediglich Jim Crockett Promotions konnte sich vorübergehend behaupten, bevor auch dort das Geld knapp wurde.

WrestleMania III wird zum Mythos

Zwei Jahre später wurde die WWF (heute WWE) mit WrestleMania III auf ein neues Level gehoben. Offiziell kamen über 93.000 Zuschauer in den Pontiac Silverdome, um Hulk Hogan gegen André The Giant zu sehen. Andere Quellen sprechen von knapp 78.000 Besuchern, aber das wäre immer noch eine erstaunliche Zahl.
Alle wollten den Legrop sehen, den Finisher des Champions. Doch die Fans bekamen noch mehr: den wohl berühmtesten Bodyslam in einem der legendärsten WWE-Momente aller Zeiten. Den sollte uns Vince McMahon noch Jahre und jahrzehntelang immer wieder zeigen.
Übrigens: Einige Monate zuvor hatte ein Käfig-Match zwischen dem WWE-Champion und Paul Orndorff im kanadischen Montreal knapp 64.000 Menschen ins Exhibition Stadium gelockt.

Hulkamania auf dem Zenit

Das WrestleMania-Rückmatch zwischen dem Hulkster und dem Riesen wurde Monate später im Rahmen von The Main Event im US-Fernsehen auf NBC ausgestrahlt und brach alle Rekorde. Rund 33 Millionen Menschen (andere Quellen sprechen von immer noch beeindruckenden 28,6 Millionen) schalteten ein, um zu sehen, wie André überraschend triumphierte. 
Schritt für Schritt erhöhte WWE die Anzahl der Großereignisse. So wurden die Survivor Series, der SummerSlam und der Royal Rumble ins Leben gerufen. Zudem strahlte NBC regelmäßig die Specials Saturday Night’s Main Event aus. Dabei stand die rot-gelbe Legende so gut wie immer im wichtigsten Match.
Lange Zeit ritten der Hulkster und McMahon auf einer Erfolgswelle. Merchandise-Zahlen, Pay-Per-Views und Arenashows erreichten neue Höhen. Es gab fast täglich eine WWE-Veranstaltung, manchmal auch mehrere.
Anfang der Neunzigerjahre geriet die Maschinerie jedoch ins Wanken. Das Interesse am Produkt nahm ab, die Zuschauerzahlen sanken. Das Vertrauen in die Marken WWE und Hulk Hogan wurde durch Skandale und (selbst verschuldete) PR-Albträume massiv beschädigt.

Vom Helden zum Feindbild: „You fans can stick it!“

Im Jahr 1994 tauchte die WWE-Ikone überraschend bei World Championship Wrestling (WCW) auf. Dem größten Konkurrenten, der aus Jim Crocket Promotions hervorgegangen war. Wrestling-Legende Ric Flair hatte diesen Coup eingefädelt, indem er den Kontakt zu WCW-Macher Eric Bischoff herstellte.
Dort sorgte der Hulkster 1996 erneut für eine Wrestling-Revolution. Beim Bash at the Beach stellte er sich an die Seite der Bösewichter Scott Hall und Kevin Nash. Es war die Geburtsstunde New World Order (nWo). Aus Hulk Hogan wurde Hollywood Hogan.
Nach Jahren als Symbolfigur für das Gute verkörperte er plötzlich das genaue Gegenteil. Das Wrestling-Geschäft hatte sich erneut gedreht.
Aber das ist eine andere Geschichte.
Keine wichtigen WWE-News und -Ergebnisse mehr verpassen! Folge uns für regelmäßige Updates über die PW-Channels bei WhatsApp oder Telegram oder im Facebook-Messenger. Außerdem kannst du uns hier bei Google News folgen (auf den Stern klicken). Zusätzlich kannst du dich hier für den PW-Newsletter anmelden. 
loading

Loading