Der Werbeslogan zum Match: „No One Spared. Everyone Speard.“ – „Niemand wird verschont. Jeder wird gespeart.“
Doch eigentlich sollte es besser lauten: „Jeder wird gespeart. Niemandem bleibt’s erspart.“
Denn ernsthaft: Einen erneuten Auftritt von Bill Goldberg kann doch nur jemand gutheißen, der geistig in den Neunzigern festhängt.
„Moment mal! Warum denn gleich so gemein? Goldberg gebührt als Wrestling-Ikone doch ein würdiger Abschied“, mögen jetzt manche einwenden.
Und klar, grundsätzlich stimmt das: Goldberg hat einen ehrenwerten Send-Off verdient – nur hat er den bereits 2016 bekommen. Mit seiner Fehde gegen Brock Lesnar (inklusive einem Schock-Sieg in 85 Sekunden) und der Aufnahme in die WWE Hall of Fame (2018).
Alles prima. Das Problem: Danach ging Goldbergs Karriere in die unnötige Verlängerung mit acht weiteren Matches (zwischen zwei und zwölf Minuten) von 2019 bis 2022.
Der Antrieb dahinter? Womöglich saudische Öl-Dollar, denn sicherlich nicht zufällig fanden vier dieser acht Matches im Nahen Osten statt.
Wer erinnert sich noch? Goldberg vs. Undertaker – das war eine der größten Blamagen in der WWE-Karriere des „Deadman“. Goldberg vs. den Fiend – das war der Gipfel des Fan-Frusts, als Bray Wyatt in drei Minuten platt gemacht wurde. Goldberg vs. Roman Reigns – das war zum Abschied im Februar 2022 vor allem eins: pure Langeweile.
„Overstay his welcome“ – treffender als mit dieser geläufigen englischen Formulierung könnte man es für Goldberg kaum ausdrücken: Bill hat den richtigen Zeitpunkt für seinen „Last Ride“ längst verpasst!
Die Wrestling-Vergangenheit blickt der Gegenwart ins Gesicht.
Mit stolzen 58 Jahren stand Goldberg nun am Montag erneut im Ring – oder besser gesagt das, was vom 90er-Wrestling-Hünen übrig geblieben ist.
Denn: Wie Bill bei Raw mit hochrotem Kopf, humpelnd und außer Atem Gunther kauzig anbrüllte, wirkte fast schon traurig.
Langjährige Fans konnten vom alten Goldberg höchstens träumen. Und neue Zuschauer fragten sich wohl eher: „Wer ist der alte Mann da und warum schreit der so?“
Machen wir uns nichts vor: Wir schreiben das Jahr 2025 - und Goldbergs Aura ist lange verflogen. Warum also das alles? Geht es um einen letzten großen Paycheck – oder muss das eigene Ego noch mal befriedigt werden?
WWE platziert das Match gegen Gunther immerhin clever. Bei Saturday Night’s Main Event auf NBC lockt es bestimmt einige Gelegenheitszuschauer jenseits der werberelevanten Zielgruppe vor den alten Röhrenfernseher. Und zwischen den vielen Werbepausen reichen dann ja zweimal drei Minuten im Ring.
Die versöhnliche Aussicht: 28 Jahre nach seinem WCW-Debüt und 27 Jahre nach dem Triumph über WCW-Champion Hulk Hogan im Georgia Dome kann Goldberg in der Stadt einen Schlussstrich ziehen, die seine Karriere so geprägt hat. Atlanta.
Vielleicht finden sich bis dahin sogar ein paar Nostalgiker, die echte Emotionen empfinden, wenn das alte Zirkuspferd eine Ehrenrunde durch die Manege dreht.
Christian Bruns schreibt seit 1996 über Pro-Wrestling – und fand schon damals zugegebenermaßen Stone Cold cooler als Goldberg. Du siehst das anders? Dann lass dein Feedback gerne in der Kommentarspalte (etwas weiter unten) da.
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