John Cena gibt es bereits seit 2002 bei WWE
John Cena gibt es bereits seit 2002 bei WWE

You Can’t See Me? Von wegen! Seit über 20 Jahren begeistert John Cena das WWE-Publikum. Jetzt mischt er wieder bei SmackDown mit. Grund genug, sich an diese karrieredefinierenden Momente zu erinnern!

(1) RUTHLESS AGGRESSION EROBERT WWE

In der ersten Hälfte des Jahres 2002 befand sich WWE im Umbruch. Der erzwungene Namenswechsel von World Wrestling Federation hin zu World Wrestling Entertainment musste vollzogen werden, erstmals gab es die Teilung in zwei getrennte Kader. Vince McMahon forderte von seinen Catchern mehr Einsatz und mehr Kreativität.

„Ich wünsche mir rücksichtlose Aggressivität von euch“, sagte er bei Raw. Ein junger 25-jähriger Rookie nahm sich diese Worte in der darauffolgenden SmackDown-Ausgabe am 24. Juni besonders zu Herzen und nahm kurzerhand die offene Herausforderung von Kurt Angle an.

„Wer zum Teufel bist du?“, fragte der sichtlich überraschte Olympiasieger. „Ich bin John Cena“, antwortete der Muskelprotz in den roten Radlerhosen – und verpasste Angle wenige Sekunden später eine schallende Ohrfeige. Dem nicht genug, brachte dieser John Cena den ehemaligen WWE-Champion nun mehrfach an den Rand einer Niederlage. Unter anderem konnte er sich sogar aus dem Ankle Lock befreien. Letztendlich sicherte sich Angle zwar den Sieg durch Pinfall, doch der Rookie hatte zweifellos Eindruck hinterlassen. Viele etablierte Stars, darunter auch der Undertaker, gratulierten ihm zu dieser beeindruckenden Darbietung.


(2) ICE BABY

Trotz des denkwürdigen Debüts tat sich Cena bei WWE anfangs schwer. Bereits im Winter drohte ihm sogar die Entlassung, wie er viele Jahre später zugab: „Ich kann es nicht schönreden, es hat einfach nicht funktioniert.“

Auf seiner vermeintlich letzten Europa-Tournee packte der Jungstar ein paar Freestyle-Raps aus, um seine Kollegen im Bus zu unterhalten. Nicht nur Rikishi und Rey Mysterio zeigten sich begeistert, sondern auch Stephanie McMahon. Und zwar so sehr, dass sie einen Neustart mit John Cena wagte. Aus dem farblosen Muskelprotz wurde der „Doctor of Thuganomics“.

Eine ersten Einblick in die Rap-Skills des jungen Mannes aus Massachusetts erhielten die Zuschauer in der Halloween-Sonderausgabe von SmackDown. Stephanie hatte zu ihrer traditionellen Party geladen, selbstverständlich mit Kostümzwang. Cena hatte sich nicht ganz unironisch als Vanilla Ice verkleidet, ein One-Hit-Wonder aus den frühen Neunzigerjahren.

World Life: Was wie ein schlechter Scherz begann, sollte die Promotion wenig später im Sturm erobern.


(3) DAS ERSTE WWE-TITELGOLD

Mit insgesamt 25 Titelgewinnen, darunter 16 Weltmeisterschaften, zählt John Cena zweifellos zu den erfolgreichsten WWE-Superstars aller Zeiten. Doch sein erstes Mal vergisst man nie. Vor allem, wenn es vor mehr als 20.000 Zuschauern im weltberühmten Madison Square Garden stattfand. Das Duell zwischen Cena und dem amtierenden United States Champion Big Show fand als Opener bei WrestleMania XX am 14. März 2003 statt. 

Kein sonderlich langer Kampf, dafür umso einprägsamer. Nach etwas mehr als neun Minuten setzte der „Doctor of Thuganomics“ einen Schlagring ein, um mit seinem zweiten FU – heute bekannt als Attitude Adjustment – den Sieg mitsamt Gürtel davonzutragen.

Eben dieser Gürtel sollte wenig später auch ein neues Design erhalten, das ganz auf den neuen Champion zugeschnitten war. Nicht zum letzten Mal wohlgemerkt.


(4) ALS WWE-CHAMPION ZU RAW

Genau ein Jahr später war es schließlich so weit: Bei WrestleMania 21 am 3. April 2005 in Los Angeles holte sich John Cena zum ersten Mal die WWE Championship, den bedeutendsten Titel im Sports-Entertainment. Gegner John „Bradshaw“ Layfield war beim Publikum alles anderes als beliebt, vor allem durch den Triumph über Eddie Guerrero hatte es sich das Großmaul aus Texas bei den Fans verscherzt. Umso größer die Freude der Fans, als Cena nach etwas mehr als 11 Minuten das Match mit dem FU für sich entscheiden konnte.

Allerdings wurde der Titelgewinn an diesem Abend von einem noch größeren Erfolg überschattet, nämlich von Batistas Gewinn der World Heavyweight Championship im Main Event. Es sollte das letzte Mal sein, dass John Cena von „The Animal“ in den Schatten gestellt wurde, denn die Champs mussten kurz darauf die Kader tauschen.

Als größter Hoffnungsträger wechselte Cena Anfang Juni zu Monday Night Raw, der Flaggschiffsendung von WWE. Dort startete er direkt eine Fehde mit General Manager Eric Bischoff.

Ein Wort sollte man auch noch zum Titelgürtel verlieren, denn ebenso wie einst die United States Championship, wurde auch der WWE-Titel nun einem Facelifting unterzogen. Der sogenannte „Spinner Belt“ mit dem drehenden WWE-Emblem sollte die Fangemeinde noch lange spalten, die Verkaufszahlen der Replica-Gürtel konnte sich aber zweifellos sehen lassen.


(5) JETZT GIBT’S WAS AUF DIE OHREN 

Eben dieser Titelgürtel zierte auch das Cover von John Cenas erstem Hip-Hop-Album, das knapp einen Monat nach WrestleMania 21 in die Läden kam. Insgesamt 17 Songs hatte er gemeinsam mit seinem Cousin Tha Trademark aufgenommen, die sich nun allesamt auf „You Can‘t See Me“ befanden, darunter auch die neue Einzugsmusik „The Time Is Now“.

WWE spendierte ihrem neuen Topstar sonach WrestleMania 21 in die Läden kam. Insgesamt 17 Songs hatte er gemeinsam mit seinem Cousin Tha Trademark aufgenommen, die sich nun allesamt auf „You Can‘t See Me“ befanden, darunter auch die neue Einzugsmusik „The Time Is Now“. WWE spendierte ihrem neuen Topstar sogar zwei gelungene Musikvideos zu den Tracks „Bad, Bad Man“ und „Right Now“.

Rasch stellte sich heraus, dass Cena nicht nur T-Shirts, Mützen und Gürtel verkaufen konnte, sondern auch CDs. 143.000 Silberlinge wurden alleine in der ersten Woche verkauft, das bedeutete Platz 15 in den damals noch sehr umkämpften Billboard 200.

Weltweit konnten schließlich sogar mehr als 1,4 Millionen Tonträger und Downloads abgesetzt werden, von der RIAA wurde das Album mit Platin ausgezeichnet. Eigentlich schade, dass es nur bei diesem einen Versuch blieb.


(6) IM FEINDESLAND

Mit einer völlig ungewohnten Situation sah sich der WWE-Champion bei ECW One Night Stand II am 11. Juni 2006 konfrontiert. Zwar wurde Cena bereits seit einiger Zeit von einem gewissen Teil langjähriger, meist männlicher Fans abgelehnt, doch so viel Hass wie bei dieser Show im New Yorker Hammerstein Ballroom war ihm zuvor noch nie entgegengebracht worden.

Im Main Event des Abends musste er einen Titel gegen das ECW-Original Rob Van Dam aufs Spiel setzen, the „Whole Dam Show“ hatte sich den Showdown durch den Gewinn des Money-in-the-Bank-Leiter-Matches bei WrestleMania 22 verdient. Seinen Koffer wollte er aber nicht hinterrücks einlösen, sondern offen und fair. Die Unterstützung der ECW-Fans war ihm sowieso sicher.

Schon lange nicht mehr hatte man eine so hitzige Stimmung bei einem Wrestling-Kampf erlebt. Das T-Shirt, das Cena vor seinen Matches stets im Publikum warf, kam umgehend zurück. Es folgte eine Reihe ziemlich unflätiger Sprechchöre, „Immer derselbe Scheiß“, „Überbewertet“ oder „Du kannst nicht wrestlen“ waren noch die nettesten davon.

Das Plakat eines Fans mit den Worten „Wenn Cena gewinnt, gibt es einen Aufruhr“ brachte die aufgeheizte Atmosphäre perfekt auf den Punkt. Zum Glück sollte es nicht so weit kommen, denn RVD gelang tatsächlich die Überraschung. Allerdings hatte er dabei tatkräftige Hilfe von Edge, der mit einem Spear eingriff. Die Fans im Hammerstein Ballroom bedankten sich artig dafür.


(7) DER ULTIMATIVE ­OPPORTUNIST

Dass ausgerechnet der Kanadier für die Vorentscheidung bei ONS II gesorgt hatte, war kein Zufall. Denn bereits im Januar hatte die Fehde zwischen Edge und John Cena ordentlich Fahrt aufgenommen. Als erster MitB-Gewinner war der „Rated-R Superstar“ an einer fairen Auseinandersetzung gar nicht interessiert. Monatelang wartete er auf seine Chance, die sich schließlich am 8. Januar 2006 bei New Year’s Revolution ergeben sollte.

Im Hauptkampf hatte WWE-Champion Cena soeben ein Elimination Chamber Match gegen Shawn Michaels, Kurt Angle, Kane, Chris Masters und Carlito überstanden, als plötzlich die Musik des WWE-Vorsitzenden Vince McMahon ertönte. Der kündigte wiederum den nun folgenden Titelkampf zwischen dem „Chain Gang Commander“ und Edge an. 

Cena hatte keine Chance, musste sich bereits nach zwei Spears geschlagen geben. Es folgte eine erbitterte Rivalität, die in die Geschichte eingehen sollte. Unzählige Male und in verschiedenen Konstellationen trafen der Kanadier und der US-Amerikaner aufeinander. Hervorzuheben sind unter anderem das Duell beim Royal Rumble 2006 sowie ein TLC-Match bei Unforgiven im selben Jahr. 

Am 26. April 2009 trafen die Gegenspieler noch einmal bei einem überragenden Last Man Standing Match bei Backlash aufeinander, mit dem besseren Ende für den „Rated-R Superstar“.


(8) LEADING MAN

Das Jahr 2006 war aber auch aus einem anderen Grund ein denkwürdiges, denn im Oktober kam mit „The Marine“ erstmals ein Film mit John Cena als Hauptdarsteller ins Kino. Der von WWE Studios produzierte Streifen war kein durchschlagender Box-Office-Erfolg, funktionierte aber in der Zweitverwertung recht gut.

Cena hatte einen ersten Schritt nach Hollywood gemacht, drei Jahre später folgte mit „12 Rounds – 12 Runden“ der zweite Streich. Spätestens seit seiner Hauptrolle im „Transformers“-Spin-off „Bumblebee“ vor fünf Jahren gilt er als legitimer Film- und Fernsehstar abseits des Seilgevierts, durchaus vergleichbar mit Batista und vielleicht sogar mit The Rock.

Ein Ende ist nicht abzusehen: Nachdem Cena in der Rolle des DC-Helden Peacemaker in James Gunns „The Suicide Squad“ hervorragend beim Publikum ankam, produzierte man gleich eine eigene Serie rund um den Charakter. Eine zweite Staffel wurde bereits angekündigt.


(9) GEGEN RANDY ORTON WIRD’S PERSÖNLICH

Neben Edge ist zweifellos Randy Orton der größte Rivale John Cenas. Kurioserweise starteten beide ihre WWE-Karriere auch fast zur gleichen Zeit. Zwar war die Chemie im Ring mit dem Kanadier besser, dafür wurde die Fehde mit der „Viper“ härter als jede andere geführt. Zudem dauerte sie auch deutlich länger, bestimmte sie doch große Teile der Jahre 2007, 2008, 2009 und sogar noch einmal 2014.

Hinter den Kulissen war der Respekt groß, vor den Kameras kannte Orton jedoch keine Gnade. Unter anderem verpasste er dem Vater seines verhassten Rivalen einen brutalen Punt-Kick gegen den Kopf und einen RKO. Das wahrscheinlich beste Match zwischen Orton und Cena fand überraschenderweise bei Bragging Rights 2009 statt.

Überraschend aus dem Grund, weil Bragging Right keine besonders wichtige Veranstaltung im Gesamtkontext des Unternehmens war. Aber vielleicht war genau das der Grund, warum die Rivalen an diesem 25. Oktober 2009 im Zuge ihres einstündigen Iron Man Matches die Hütte abreißen wollten.

Es sollte ihnen – im übertragenen Sinn – auch gelingen. Am Ende konnte der „Chain Gang Commander“ das erbitterte Duell mit 6:5 für sich entscheiden. Und das, obwohl er sich auch noch mit Cody Rhodes und Ted DiBiase herumschlagen musste.


(10) DACAPO MIT DEM „SHOWSTOPPER“

Fast ebenso lange wie das Iron Man Match dauerte auch das Duell mit Shawn Michaels bei Monday Night Raw am 27. April 2007. Vier Wochen zuvor hatten die Topstars den Main Event von WrestleMania 23 in Detroit bestritten. 30 Minuten satte Action, die mit der Aufgabe von Michaels im STF endete. Der Griff war neben dem Attitude Adjustment und dem Five Knuckle Shuffle inzwischen zur dritten Säule in Cenas Repertoire geworden.

„The Heartbreak Kid“ konnte sich mit dieser Niederlage nicht abfinden. Zwar hatten die Kontrahenten kurzzeitig gemeinsam Tag-Team-Gold gehalten, doch am Abend nach Mania sorgte Michaels selbst für den Titelverlust. Er wollte um jeden Preis noch einmal gegen John Cena antreten, in London sollte ihm dieser Wunsch schließlich erfüllt werden.

Es folgte ein großartiger Kampf, der das Duell bei Mania sogar noch weit in den Schatten stellen sollte. Diesmal sogar mit dem besseren Ende für HBK.


(11) MEGA-POP IM MADISON SQUARE GARDEN

Während eines Matches mit Mr. Kennedy am 1. Oktober 2007 zog sich Cena einen kompletten Brustmuskelriss zu. Obwohl er den Kampf irgendwie über die Bühne bringen konnte, war ein chirurgischer Eingriff unumgänglich, eine längere Pause ebenso. Die Ärzte sprachen von mindestens sechs Monaten bis zu einem Jahr.

Besonders tragisch: Zu diesem Zeitpunkt hatte er die WWE Championship seit deutlich mehr als einem Jahr erfolgreich verteidigt, die 380 Tage andauernde Regentschaft war die längste seit fast zwei Dekaden.

Doch nun hieß es Abschied nehmen, vom Titel und vom Ring. Dass Wrestler schneller zurückkehren als erwartet, ist nicht unüblich. Doch niemand, wirklich niemand hätte mit einem Comeback des „Chain Gang Commanders“ nach weniger als vier Monaten gerechnet.

Als die altbekannten Klänge von „The Time is Now“ am 27. Januar 2008 aus den Boxen schallten und sich John Cena wenig später als finaler Teilnehmer des Royal Rumble Matches auf den Weg zum Ring machte, wäre darum fast das Dach des altehrwürdigen Madison Square Garden weggeflogen.

Selbst Fans, die dem Catcher ansonsten weniger positiv gegenüber eingestellt waren, zeigten sich begeistert. Achteinhalb Minuten später konnte sich Genesene mit einem Attitude Adjustment gegen Triple-  H den Sieg sichern. Es war der erste von insgesamt zwei Rumble-Triumphen, denn genau fünf Jahre später gelang ihm das Kunststück erneut.


(12) EIN ECHTER WWE-HELD

Seit mehr als vier Jahrzehnten hat sich die Make-A-Wish-Foundation zum Ziel gesetzt, schwerstkranken Kinder unentgeltlich Herzenswünsche zu erfüllen. Oftmals handelt es sich dabei um Treffen mit Film-, Fernseh- oder Sport-Stars. Kein anderer Promi wurde dabei öfter angefragt und hat mehr dieser persönlichen Treffen wahrgenommen als John Cena. Bis Sommer 2022 waren es 650 erfüllte Wünsche in 18 Jahren, ein absoluter Rekord in der Geschichte der gemeinnützigen Organisation.

Wer nun denkt, dass der 45-Jährige diese Treffen nur halbherzig abspult, könnte falscher nicht liegen. Er nimmt seine Aufgabe als Botschafter von Make-A-Wish enorm ernst, trotz seines vollgepackten Terminkalenders investiert er viel Zeit für die Kids und ihre Familien. Für John Cena ist der Erfüllen der Wünsche eine Herzensangelegenheit, und dafür gebührt ihm unser allergrößter Respekt.


(13) ZUM NEXUS-BEITRTT GEZWUNGEN

Apropos Respekt. Im Normalfall muss man sich diesen erst einmal verdienen. Wade Barrett und die restlichen Teilnehmer der ersten NXT-Staffel hielten von dieser alten Weisheit aber wohl nicht viel. 

Während des Raw-Hauptkampfes am 7. Juni 2010 zwischen John Cena und CM Punk tauchten der Britt gemeinsam mit David Otunga, Justin Gabriel, Heath Slater, Darren Young, Skip Sheffield, Michael Tarver und Daniel Bryan plötzlich in der Arena auf, um für Verwüstung zu sorgen.

Weder Catcher noch Ringsprecher noch Zeitnehmer waren vor den Attacken sicher. Die NXT-Rookies wollten ein Statement setzen, und das sollte ihnen auch gelingen. Dies führte wiederum zu einer Fehde zwischen Wade Barrett als Anführer der Nexus-Gruppierung und Cena als Aushängeschild von WWE.

Der große Einzelkampf bei Hell in a Cell am 3. Oktober 2010 stand unter besonderen Regeln. Sollte John Cena gewinnen, würde der Stable umgehend aufgelöst werden. Bei einem Sieg von Barrett musste Cena hingegen selbst beitreten. Nachdem diverse Nexus-Member eingegriffen hatten, konnte der Engländer tatsächlich den Pinfall erzielen. John Cena war erstmals in seiner Karriere Teil eines Stables, wenn auch nicht freiwillig.

Allerdings mussten die NXT-Teilnehmer sehr schnell erkennen, dass sie sich damit den Feind nach Hause geholt hatten. Mehr schlecht als recht führte der einstige „Doctor of Thuganomics“ die Anweisungen seines neuen Bosses um. 

Als er mit einem Eingriff ins Match zwischen Barrett und WWE-Champion Randy Orton zwar für einen Sieg des Nexus-Anführers, aber nicht für den Titelgewinn sorgte, wurde er hochkant wieder rausgeworfen. Aus dem Stable und aus der Promotion wohlgemerkt. Letztendlich kam es bei TLC am 19. Dezember 2010 zur alles entscheidenden Konfrontation in Form eines Chairs Matches, das Cena dann deutlich für sich entscheiden konnte.


(14) CENA UND DER SUMMER OF PUNK

Die legendäre „Pipebomb-Promo“ vom CM Punk wurde in diesem Heft bereits an anderer Stelle ausführlich thematisiert. Dass ausgerechnet John Cena am 27. Juni 2011 zum Opfer seiner Verbalattacken wurde, lag vor allem am gespaltenen Publikum. Wie bereits erwähnt, lehnte ein Teil des „WWE-Universums“ des Mann aus Boston grundlegend ab.

Für sie stand John Cena für all die Dinge, die in ihren Augen in der Promotion seit vielen Jahren falsch liefen. Dies führte bei Money in the Bank am 17. Juli in Rosemont in der Nähe von CM Punks Heimatstadt Chicago zu einer ganz besonderen Stimmung, die sich durchaus mit der Atmosphäre im Hammerstein Ballroom fünf Jahre zuvor vergleichen ließ.

Auch diesmal musste sich Cena von der WWE Championship verabschieden, Punk triumphierte und machte sich aus dem Staub. Bereits eine Woche später wurde mit Rey Mysterio ein neuer Champion gekrönt, trotzdem kehrte CM Punk noch am selben Abend in die Promotion zurück.

Und John Cena? Der unterlag dem „Straight Edge Superstar“ auch beim SummerSlam – allerdings nur, weil Triple H als Gastringrichter eine Fehlentscheidung getroffen hatte. Letztendlich sollte sich Cena den Gürtel erst bei Night of Champions am 18. September zurückholen. Allerdings nicht von Punk, sondern von Alberto Del Rio.


(15) DIE SCHLACHT MIT DEM BIEST

Bereits im September 2002 waren Brock Lesnar und John Cena bei SmackDown erstmals aufeinandergetroffen. Damals machte „The Next Big Thing“ kurzen Prozess, nach knapp sechs Minuten war der damals 25-Jährige geschlagen. Kein Vergleich zu dem Match, das sich Brock und John fast zehn Jahre später bei Extreme Rules liefern sollten.

„The Next Big Thing“ war zum „Biest“ geworden und hatte sich mit einer brutalen Attacke am Publikumsliebling bei Raw in der Firma zurückgemeldet. Dies führte zu einem äußert hart geführten Duell am 29. April, bei dem der Name der Veranstaltung Programm war. Extreme Rules, alles war erlaubt!

Bereits nach wenigen Sekunden begann Cena heftig zu bluten, ein harter Ellbogentreffer hatte eine Platzwunde verursacht. Lesnar wirkte deutlich überlegen, doch getreu dem Motto „niemals aufgeben“ kämpfte sich Cena wieder zurück.

Eine aufregende Schlacht, bei der kein Auge trocken blieb und die nach 18 Minuten durch ein besonders hartes Attitude Adjustment gegen Lesnar auf die Eisentreppe entschieden wurde. Schwerer hatte Cena noch nie für einen Sieg arbeiten müssen. Beim SummerSlam zwei Jahre später trafen die Catcher noch einmal in einem harten Match aufeinander. Diesmal sollte es jedoch kein Entkommen aus der Suplex City geben.


(16) MAN LEBT NUR ZWEIMAL

Als noch nicht abzusehen war, welch erfolgreichen Weg John Cena in Hollywood einschlagen würde, kritisierte er des Öfteren Dwayne Johnson für dessen Ambitionen in der Filmbranche. In einem Interview mit der britischen Tageszeitung The Sun Anfang des Jahres 2008 stellte er gar die kühne Behauptung auf, dass der Wrestling-Sport The Rock in Wahrheit völlig egal sei. 

Drei Jahre später kehrte der Superstar in dritter Generation dann kurzzeitig in die Firma zurück, um bei WrestleMania XXVII als Promi-Gastgeber zu fungieren. Als solcher spielte er auch eine entscheidende Rolle im Main Event, der von The Miz und John Cena bestritten wurde.

Dem Reality-Star gelang dabei Unfassbares, nämlich ein Sieg über den „Chain Gang Commander“, und das als amtierender WWE-Champion. Kein Wunder, dass die Stimmung zwischen The Rock und Cena anschließend noch unterkühlter war.

In Wahrheit war der Host-Auftritt aber sowieso nur ein Vorbote für Größeres gewesen: Unter dem Motto „Nur einmal im Leben“ trafen die Rivalen bei WrestleMania XXVIII am 1. April 2012 in Miami zum ersten Mal in einem Einzel-Match aufeinander. Es war durchaus vergleichbar mit dem Duell zwischen The Rock und Hollywood Hulk Hogan bei WrestleMania X-8. Doch im Gegensatz zu Cena vs. Rocky gab es dieses Duell tatsächlich nur einmal.

Denn anders als es die Ankündigung versprach, fand das „Once in a Lifetime“-Match zwischen John Cena und The Rock bereits im darauffolgenden Jahr eine Fortsetzung. Nachdem The Rock bei der 28. Auflage von Mania noch das bessere Ende für sich verbuchen konnte, ging das zweite Duell am 7. April 2013 an den einstigen „„Doctor of Thuganomics“. 

Zu einem dritten, alles entscheidenden Match sollte dann aber nicht mehr kommen. Dafür haben die beiden Superstars inzwischen das Beil begraben und Frieden miteinander geschlossen. Tatsächlich entschuldigte sich Cena sogar öffentlich bei The Rock und bezeichnete seine Aussagen von damals als „wirklich dumm“.


(17) DAS WWE DREIER-SPEKTAKEL

Auch wenn sich John Cena während seiner aktiven Karriere nicht nur einmal mit „You Can’t Wrestle“ Sprechhören auseinandersetzen musste, finden sich in seiner Bilanz doch eine ganze Reihe herausragender Kämpfe, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen.

Dazu zählt zweifellos auch das Triple Threat Match gegen den damaligen WWE-Champion Brock Lesnar und Seth Rollins beim Royal Rumble am 25. Januar 2015.

Auch wenn Cena letztendlich mit der Entscheidung nichts zu tun hatte – den Sieg holte sich der Titelträger nach knapp 23 Minuten mit einem F-5 gegen Rollins –, konnte er an diesem Abend doch wieder einmal den ein oder anderen seiner Zweifler eines Besseren belehren.


(18) JOHN CENA IN DER nWo!?

Der Wunsch nach einem Heel-Turn wurde in den vergangenen 20 Jahren regelmäßig von vielen Fans geäußert. Aufgrund hervorragender Merchandise-Verkäufe und Cenas Rolle als Botschafter der Firma sollte es nie dazu kommen. Mit Ausnahme der Anfangszeit als „Doctor of Thuganomics“ kämpfte Cena stets auf der Seite des Guten.

Was möglich gewesen wäre, zeigte das recht kuriose Aufeinandertreffen mit Bray Wyatt im Rahmen des Firefly Fun House Matches am zweiten Abend von WrestleMania 36, ausgestrahlt am 5 April 2020. Nach siebenmonatiger Pause kehrte John Cena damals zurück, um den „Fiend“ einen Hausbesuch abzustatten. Was folgte, war ein Rückblick auf die bisherige Karriere des Publikumslieblings, nachgestellt aus der Perspektive von Wyatt.

Unter anderem wurde dabei Cenas Debüt gegen Kurt Angle oder das (richtige) Match gegen Bray bei WrestleMania XXX thematisiert. Der interessanteste und wohl auch kurioseste Moment kam aber in Folge eines „Rückblicks“ auf die New World Order, bei der John Cena die Rolle von Hollywood Hogan einnahm. Hollywood Cena, wenn man so möchte. Ob der Catcher in seiner späten Karrierephase einen guten Heel abgegeben hätte? Wir werden es wohl nie erfahren. Die schwarz-weiße nWo-Kluft stand ihm aber ganz hervorragend.


(19) DAS GROSSE WWE-COMEBACK

Das Firefly Fun House Match war durchaus interessant, mit einem richtigen Wrestling-Kampf hatte es aber natürlich nichts zu tun. Nachdem Cena aufgrund von Dreharbeiten – die Corona-Sicherheitsmaßnahmen machten eine Reise nach Florida unmöglich – auf einen Auftritt bei WrestleMania 37 verzichten musste, holte er das Versäumte ein paar Monate später nach.

Beim SummerSlam am 21. August des Vorjahres forderte er den „Head of the Table“ Roman Reigns in Las Vegas um dessen Universal Championship heraus. Ein Titel, den Cena bisher noch nicht gewinnen konnte. 

Da er inzwischen bereits seit längerer Zeit nicht mehr zum festen Bestandteil des Kaders zählte, machte ein Sieg natürlich trotzdem wenig Sinn. Das Match selbst konnte sich aber zweifellos sehen lassen und wirkte von der ersten bis zur letzten Minute wie ein ganz großer Main Event.

Und genau diese Art der Kämpfe waren zweifellos die Spezialität John Cenas, Chefkommentator Michael Cole sprach in diesem Zusammenhang auch gern von „Big Match Cena“. Die Power-Wrestling-Top-Wertung von **** zeigte, dass er es auch nach langer Auszeit noch immer drauf hatte. Der Spear nach 23 Minuten beendete dann aber jegliche Chancen auf den 17. Weltmeistertitel.


(20) THEN. NOW. FOREVER. TOGETHER.

20 Jahre John Cena bei WWE, das ist ein Grund zum Feiern. Auch wenn er sich in den letzten Jahren zunehmend rarmachte, blieb der 45-Jährige der Promotion doch immer ganz eng verbunden. Bei Raw am 27. Juni 2022 standen die Superstars und Offiziellen Spalier, um den Jubilar bei einem seiner seltenen Gastauftritte zu begrüßten. Cena schüttelte Hände, für manche langjährige Kollegen gab es sogar Umarmungen.

Wer nicht dabei sein konnte, schickte Grußbotschaften in Form von Videos, darunter Triple H, Shawn Michaels, Steve Austin, Stephanie McMahon, Randy Orton und Trish Stratus. Mit Paul Wight, Chris Jericho und Bryan Danielson meldeten sich sogar drei ehemalige Weggefährten zu Wort, die inzwischen bei AEW unter Vertrag stehen. Dies zeigte, welch großen Respekt John Cena unter seinen Kolleginnen und Kollegen nach wie vor genießt.

Höhepunkt war eine Rede ans Publikum, bei dem der 16-fache World Champion das große Gemeinsame in den Vordergrund stellte: „Danke, dass ihr mich zu dem Mann gemacht habt, der ich heute bin.“ Wann er das nächste Mal in den Ring steigen würde, konnte er noch nicht sagen. Allerdings versicherte er all seinen Fans, dass es noch mehr als ein Match geben werde. Cena: „Jetzt geht es erst richtig los!“

Marcus Holzer