Missverständnis als Ausgangspunkt
Alles begann mit einem Missverständnis. Einige Stunden vor
Beginn der Show war Jackson auf Einladung im Backstage-Bereich der
WWE-Partnerliga aufgetaucht. Smith hielt
ihn für einen Wrestler und schlug ihn mit einer Bierdose, um eine kleine
Storyline einzuleiten.
Der 23-jährige Raja Jackson ist MMA-Kämpfer mit einer
4:0-Amateurbilanz und seit 2023 Profi. Er besitzt jedoch keine
Wrestling-Ausbildung.
Der Schlag war geworkt, tat also nicht weh. Nachdem das
Missverständnis aufgeklärt worden war, entschuldigte sich Smith bei Jackson. Der
Vorfall wurde live bei Kick gestreamt und sollte nun spontan in die
Veranstaltung eingebaut werden.
Der Plan: Wenn Syko Stu sein Match bestritt, sollte Raja
Jackson „Rache“ nehmen. Ein Video zeigt den Wrestler AJ Manu, wie er Raja
aufforderte, Stu eine „Quittung” zu geben. Eine fatale Entscheidung, denn im
Ring lief alles aus dem Ruder.
Brutale Szenen im Wrestling-Ring
Jackson, der die Veranstaltung verfolgte und streamte,
betrat tatsächlich zum vereinbarten Zeitpunkt das Seilgeviert.
Dort verpasste
er Smith einen brutalen Takedown. Beim Aufprall verlor der Wrestler das
Bewusstsein.
Anstatt nun aufzuhören, schlug Jackson weiter auf den
wehrlosen Gegner ein. Insgesamt verpasste er ihm mehr als 20 Fausttreffer an
den Kopf.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis andere Wrestler endlich
eingriffen und ihn von seinem „Gegner“ wegzogen. In erster Linie ist hier Douglas
Malo zu erwähnen, der ihm vielleicht sogar das Leben rettete.
Und dann gab es sogar noch einen Pinfall ...
⚠️ Warnung: Das Video des Vorfalls zeigt gewalttätige Szenen aus dem Ring. Die Aufnahmen können verstörend
wirken. (HIER ZU SEHEN.) Das Ausmaß der Verletzungen ist gravierend: Smith erlitt
Knochenbrüche im Gesicht und verlor mehrere Zähne. Während des Angriffs drohte
er zeitweise zu ersticken, weil er Blut und Zähne verschluckte.
Nach dem Vorfall wurde Raja in seinem Livestream dabei
gefilmt, wie er mit jemandem am Telefon sprach. Er gab an, dass Stu nach dem
Angriff „flachgelegt“ wurde.
Inzwischen wurde zudem bekannt, dass Smith im Ring eine
Herzdruckmassage erhielt, bevor er in ein Krankenhaus gebracht wurde. Smiths
Bruder Andrew schrieb auf Facebook, dass Stuart zunächst stabil, aber in
kritischer Behandlung sei.
Einen Tag später teilte er mit, dass Stu wieder bei
Bewusstsein war und sich nicht an die schockierenden Szenen erinnern konnte.
Polizeiermittlungen und das Ende der WWE-Zusammenarbeit
Die Aktion führte dazu, dass Raja Jackson von der
Streaming-Plattform Kick gesperrt wurde. Doch das ist noch das kleinste Übel.
Denn: Das Los Angeles Police Department hat inzwischen Ermittlungen zu dem
Vorfall eingeleitet.
Laut
TMZ wurden die Beamten zum Event gerufen und nahmen einen Polizeibericht
auf. Der Vorfall wird als Körperverletzung untersucht.
Die KnokX Pro Wrestling Academy galt bis zuletzt als
offizielle Partner-Promotion/Schule im Rahmen des
WWE ID-Programms. Nach dem Vorfall
verschwanden jedoch sämtliche
WWE-Logos von den Social-Media-Kanälen der
Promotion.
Auch auf der Website des Programms ist KnokX Pro inzwischen nicht
mehr gelistet. Zudem entfolgte der offizielle WWE-ID-Account Owner Rikishi
(Vater von Jimmy und Jey Uso) sowie Head-Trainer Black Pearl.
Die Independent-Liga veröffentlichte das folgende Statement:
„Was als geplanter und abgesprochener Wrestling-Spot gedacht war, verwandelte
sich in einen egoistischen, verantwortungslosen Akt der Gewalt gegen Mr. Smith.
Dieser abscheuliche Vorfall ist verwerflich und hätte niemals passieren dürfen.
In den 17 Jahren des Bestehens der KnokX Pro Wrestling Academy hat es noch nie
etwas Derartiges gegeben. Wir entschuldigen uns bei unseren Zuschauern und
Fans.“
Schwere Vorwürfe gegen die Liga
Im
Scaling
Up Podcast erhob ein ehemaliges KnokX-Talent schwere Vorwürfe gegen die
Führung der Schule. Er erklärte, die Offiziellen hätten Anwesende nach dem
Vorfall angewiesen, nicht direkt mit der Polizei zu sprechen. Nur eine kleine,
ausgewählte Gruppe habe Kontakt zu den Ermittlern aufnehmen dürfen.
Der Ex-Wrestler sprach von einem „extrem unehrlichen“
Vorgehen und wurde in seinen Worten noch deutlicher: „Ihr habt euren Freund
fast sterben lassen, und jetzt versucht ihr, andere dazu zu bringen, für euch
zu lügen.“ Er beschimpfte jene, die den Anweisungen der Leitung gefolgt seien,
als „schwache Scheißkerle“ und wünschte ihnen „das Allerschlimmste“.
„Rampage“ Jackson entschuldigt sich öffentlich
„Rampage“ Jackson reagierte umgehend in den sozialen Medien
und entschuldigte sich für die Aktionen seines Sohnes. Er bestätigte, dass
Smith nach der Einlieferung ins Krankenhaus bei Bewusstsein und stabil sei:
„Ich möchte die Fehlinformationen über meinen Sohn Raja
richtigstellen. Mir wurde bestätigt, dass der Wrestler (Stuart Smith aka Syko
Stu) wach und stabil ist. Raja wurde kurz vor Smiths Match unerwartet von ihm
an der Seite des Kopfes getroffen. Ihm wurde gesagt, er könne sich im Ring
dafür ‚revanchieren‘. Ich dachte, das sei Teil der Show. Es war eine
Fehlentscheidung und ein ‚Work‘, der schiefgegangen ist.“
Der ehemalige UFC-Champion stellte klar: „Raja ist ein
MMA-Kämpfer und kein Pro-Wrestler. Er hatte bei so einem Event überhaupt nichts
zu suchen. Ich billige die Aktionen meines Sohnes in KEINSTER Weise! Er hatte
sich erst wenige Tage zuvor beim Sparring eine Gehirnerschütterung zugezogen
und hätte nichts auch nur annähernd Körperliches machen dürfen.“
Unterstützung für Syko Stu
Zur Deckung der Behandlungskosten wurde inzwischen eine
GoFundMe-Kampagne
ins Leben gerufen. Bisher sind bereits mehr knapp 63.000 US-Dollar
zusammengekommen.
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