WWE hat den Quoten-Krieg mit AEW am vergangenen Freitag heraufbeschworen. Wegen der sich nur zum Teil überkreuzenden Sendezeiten muss man beim direkten Vergleich der Zuschauerzahlen aber genau hinsehen.
Zur Erklärung: WWE SmackDown lief am Freitag nicht – wie gewohnt – auf dem landesweit kostenlos empfangbaren FOX Network. Wegen einer Baseball-Übertragung wurde die Show auf den kleinen Kabelsender FS1 verschoben.
Um in der werberelevanten Zielgruppe (Zuschauer von 18 bis 49) nicht gegen AEW Rampage (auf dem stärker verbreiteten Kabelsender TNT) schlecht auszusehen, ist SmackDown um 30 Minuten verlängert worden und wurde live von 20 bis 22:30 Uhr (US-Ostküstenzeit) ausgestrahlt.
Die letzte halbe Stunde lief Kopf-an-Kopf mit AEW Rampage, das freitags von 22 bis 23 Uhr läuft. Zudem wurde in dieser halben Stunde bei WWE gänzlich auf Werbung verzichtet, was den Zuschauerschnitt immer anhebt.
SmackDown kam am Freitagabend im Schnitt auf 866.000 Zuschauer über die zweieinhalb Stunden. 314.000 Zuschauer wurden in der werberelevanten Zielgruppe (18-49) erreicht. Das entspricht einem US-TV-Rating von 0.24.
Rampage kam auf 578.000 Zuschauer im Schnitt über die eine Sendestunde. 313.000 Zuschauer wurden in der werberelevanten Zielgruppe (18-49) erreicht. Das entspricht ebenfalls einem Rating von 0.24.
Auf den ersten Blick heißt das: SmackDown hat den Abend gewonnen – mit einer insgesamt höheren Zuschauerzahl und einem hauchdünnen Vorsprung von 1.000 Zuschauern in der Zielgruppe.
Das kann man so drehen, wenn man es aus WWE-Sicht möchte. Tatsächlich ist dieser Vergleich aber extrem verzerrt – wegen der deutlich unterschiedlichen Länge beider Sendungen und den ebenso unterschiedlichen Sendezeiten.
Und mit dem Blick auf die Zielgruppe und dem Gleichstand beim Rating von 0.24 lässt sich dadurch ein Unentschieden ableiten.
Wesentlich interessanter ist allerdings der Vergleich der direkten Überschneidung beider Shows. Also die halbe Stunde zwischen 22:00 Uhr und 22:30 Uhr.
Hier hat Rampage beim Publikum zwischen 18 und 49 einen klaren Sieg gegen SmackDown davongetragen: 328.000 Zuschauer für Rampage vs. 285.000 Zuschauer für SmackDown.
Von 22:00 Uhr bis 22:15 Uhr erreichte SmackDown mit Becky Lynch vs. Sasha Banks 272.000 Zuschauer (0.21), Rampage kam auf 363.000 Zuschauer mit CM Punk vs. Matt Sydal (0.28).
Von 22:15 Uhr bis 22:30 Uhr erreichte SmackDown mit dem Finish des Matches und der Vertragsunterzeichnung mit Reigns und Lesnar 293.000 Zuschauer, Rampage kam mit Ruby Soho vs. The Bunny ebenfalls auf 293.000 Zuschauer (beide 0.23). (Im Gegensatz zu SmackDown liefen bei Rampage in dieser Viertelstunde rund sechs Minuten Werbung, das die Zuschauerzahl nach unten zog.)
Was bedeutet das jetzt?
Dieser direkte Vergleich lässt WWE im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen. Beim Gesamtpublikum lag SmackDown nur wegen der vielen älteren Zuschauer (ab 50) vorne.
Worauf die Medienwelt aber besonders schaut, ist das junge Publikum, das man vornehmlich mit der Werbung erreichen will.
WWE hat an diesem Abend vier ihrer größten (man könnte auch sagen DIE größten) Namen auf Seiten der Frauen und Männer im Kader in diesen 30 Minuten des direkten Duells platziert. Doch selbst damit ist es nicht gelungen, sich von AEW abzusetzen.
Mehr noch: Dass sich das absolute Aushängeschild Roman Reigns sowie das mittelmäßig aufgebaute Match zwischen Ruby Soho und The Bunny auf Augenhöhe begegnen, muss ganz klar als Blamage für WWE aufgefasst werden.
Der Schritt, SmackDown zu verlängern und diesen Vergleich heraufzubeschwören, ist nach hinten losgegangen. Wäre SmackDown still und regulär auf FS1 gelaufen, hätte WWE nun nicht Schlagzeilen produziert, die man gerade nicht haben will.
Mit Zahlen von Showbuzz Daily, Wrestlenomics, PWTorch und Dave Meltzer.