WWE Hall of Famer Stone Cold Steve Austin: Wie "Austin 3:16" entstand

History
Donnerstag, 17 März 2022 um 1:24
stone cold steve austin

Vor bald 26 Jahren gewann Stone Cold Steve Austin das King-of-the-Ring-Turnier. Wesentlich legendärer als der eigentliche Sieg im Finale war allerdings die Promo danach. Marcus Holzer erklärt die Hintergründe. Und verrät, weshalb die Wrestling-Geschichte anschließend eine ganz neue Wendung nahm. (Nur für Mitglieder)

STARTSCHUSS ZUR ATTITUDE-ÄRA

„Meine Damen und Herren, ich präsentiere Ihnen den vierten namhaften King of the Ring: Stone Cold Steve Austin!“ Es ist der 23. Juni 1996. Mit einem klaren Sieg über Jake „The Snake“ Roberts hat Steve Austin soeben das KOTR-Turnier vor knapp 8.800 Zuschauern in der MECCA Arena in Milwaukee, Wisconsin, für sich entschieden. Doch die Krönung verläuft nicht so, wie es Zeremonienmeister Dok Hendrix erwartet hätte. Der funkelnde Mantel, das Zepter und nicht zuletzt die Krone interessieren den Sieger nämlich nicht. Stattdessen zieht er gegen den Unterlegenen richtig vom Leder:

„Als erstes fordere ich, dass dieser Haufen Müll aus meinem Ring befördert wird! Nein, nicht nur aus dem Ring, sondern gleich aus der gesamten WWE! Denn ich habe ohne Zweifel bewiesen, dass du es nicht mehr draufhast. Du sitzt da, hältst deine Bibel in der Hand und sprichst deine Gebete. Und was hat es dir gebracht? Gar nichts! Du redest von Psalmen, du redest von John 3:16 – Austin 3:16 sagt: Ich habe dir grade den Arsch versohlt!“

VON TEXAS NACH HOLLYWOOD

Etwa ein halbes Jahr nach einem Debüt war Stone Cold Steve Austin tatsächlich in der damaligen World Wrestling Federation (später: WWE) angekommen. Der Anfang einer Erfolgsgeschichte, die ihn zum bedeutendsten Superstar seiner Generation machen sollte. Bis dahin war es jedoch ein harter Weg. Sein erstes TV-Match als Pro-Wrestler bestritt Steve Williams, der am 18. Dezember 1964 in Austin im US-Bundesstaat Texas geboren wurde, 1989 bei World Class Championship Wrestling. Bereits zwei Jahre später heuerte bei World Championship Wrestling an, der damals zweitgrößten Promotion in den USA. „Stunning“ Steve Austin, wie er fortan genannt wurde, gewann zwar schnell die Television Championship, viel anzufangen mit ihm wusste man allerdings nicht. Also steckte man ihn kurzerhand in ein Tag Team mit „Flyin‘“ Brian Pillman.

„Ich war alles andere als begeistert und dachte, man hätte mir den Boden unter den Füßen weggezogen“, gab Austin in einem Gespräch für eine Dokumentation auf dem WWE Network zu. Doch die beiden rauften sich zusammen und übertrafen die nicht sonderlich hohen Erwartungen um ein Vielfaches. Die Hollywood Blonds entwickelten sich nicht nur zu einem der besten Tag Teams der frühen Neunzigerjahre, sondern wurden auch privat beste Freunde.

Bis man sie nach nicht einmal einem Jahr wieder trennte. Diesmal hatte man, so schien es, für den Einzelwrestler aber sehr wohl einen Plan. So gewann er nicht nur die United States Championship, sondern durfte sich auch mit der Ringlegende Ricky Steamboat messen. Alles bestens? Mitnichten! Denn inzwischen hatte Eric Bischoff das Kommando in der WCW übernommen. Und der setzte, nach der Verpflichtung von Hulk Hogan, zu einem nicht unbeachtlichen Teil auf neue Gesichter. Die allerdings so neu gar nicht waren.

Beim Fall Brawl am 18. September 1994 verlor Austin seinen U.S. Title darum an Altstar „Hacksaw“ Jim Duggan – nach etwas mehr als einer halben Minute Kampfzeit. Im Jahr darauf sollte es noch schlimmer kommen. Nur kurze Zeit, nachdem er eine Knieverletzung überstanden hatte, zog sich „Stunning“ Steve eine Verletzung am Trizeps zu. Für Bischoff die Gelegenheit, den Vertrag zu kündigen. Ein kurzer Telefonanruf, und die WCW-Karriere des Texaners war beendet.

HEYMAN ERKENNT DIE STÄRKEN

„Ich kann heute nachvollziehen, warum man sich von mit getrennt hat. Ich war kein Zugpferd für die Promotion, es gab viele wie mich. Man hat nicht geglaubt, dass ich viel Geld bringen kann.“ So spricht Austin heute. Doch vor 21 Jahren sah dies natürlich anders aus. Steve Austin war ungemein frustriert und stinksauer. Selbst, als ECW-Boss Paul Heyman – der in der WCW anfangs als Manager Austins fungiert hatte – durchklingelte und ein Angebot unterbreitete.

Heyman hatte die besondere Gabe, die Stärken eines Wrestlers hervorzuheben und dabei die Schwächen zu kaschieren. Darum machte es ihm auch nichts, dass Austin vorerst nicht in den Ring steigen konnte. Solange er nur regelmäßig Promos halten konnte. Heyman: „Damals gab es keine Chance, sich bei Twitter oder sonst wo im Internet zu äußern. Ich habe Steve damals eine Plattform gegeben.“

Das ECW-Mastermind half Steve Austin bei diesen Segmenten und zeigte ihm, wie er aus seinem damaligen Frust Kapital schlagen konnte. Dabei wandte er auch einen Trick an. Um den ehemaligen WCW-Star in die richtige Stimmung zu versetzen, ließ er ihn oft bis fünf Uhr morgens warten. Und dann wurde ordentlich über die WCW und Eric Bischoff hergezogen. Wer diese Szenen heute anschaut, wird bei „Superstar“ Steve Austin bereits jede Menge Stone Cold entdecken. Nur bei der World Wrestling Federation schien man nicht so recht aufgepasst zu haben.

Zwar wurde Austin von der WWE unter Vertrag genommen, ans Mikrofon wollte man ihn allerdings nicht lassen. „Von seinen mechanischen Fähigkeiten war ich überzeugt, von seinem Charisma eher weniger“, sollte Vince McMahon später zugeben. Und so feierte am 8. Januar 1996 der farblose Ringmaster sein Debüt, begleitet vom „Million Dollar Man“ Ted DiBiase. Man musste kein Hellseher sein, um das limitierte Potential dieses ziemlich generischen Gimmicks zu erkennen. In heutiger Zeit wäre die Geschichte an dieser Stelle vielleicht schon zu Ende gewesen. Zumindest, wenn man Cody Rhodes Glauben schenkt.

1996 gab Vince McMahon seinem Superstar allerdings die Chance, neue Vorschläge zu unterbreiten. Die Idee zu einem neuen Charakter kam Steve Austin beim Anschauen einer Dokumentation über Richard Kuklinski, einen Auftragskiller der Mafia, der aufgrund seiner Gefühlskälte auch „Iceman“ genannt wurde. Genauso wollte Austin auch sein. Natürlich kein Killer, aber eiskalt und gefühllos.

Nur der Vollständigkeit halber seien an dieser Stelle die ursprünglichen Namensvorschläge der damaligen Kreativabteilung der Federation genannt: Otto Von Ruthless, Ice Dagger oder Fang McFrost. Um Steve Austin zu zitieren: „Arschiger ging‘s wohl nicht mehr.“ Dass am Ende nicht Fang McFrost die Ringe unsicher machte, hatte Austin – und wohl wir alle – seiner damaligen Frau Jeannie zu verdanken.

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DER TEE BRINGT DIE LÖSUNG

Just als ihr Gatte über neuen Vorschlägen brütete, servierte sie ihm einen heißen Tee. Mit den Worten: „Dir wird schon was einfallen. Aber jetzt trink‘ erstmal deinen Tee, bevor er steinkalt wird.“ Steinkalt – Stone Cold. Das war‘s! In den folgenden Wochen feilte Steve Austin immer mehr an seinem Gimmick. Und der King of the Ring näherte sich mit unaufhaltsamen Schritten.

Dass Stone Cold Steve Austin überhaupt als Sieger infrage kam, war einem glücklichen Zufall geschuldet. Knapp einen Monat zuvor hatten Shawn Michaels, Diesel, Razor Ramon und Diesel das Unmögliche getan und sich vor dem Live-Publikum als beste Freunde zu erkennen gegeben. Ein Bruch des sogenannten Kayfabe, und dann auch noch im legendären Madison Square Garden.

Vince McMahon war fuchsteufelswild. Am liebsten hätte er alle vier bestraft, doch Shawn Michaels war amtierender Heavyweight Champion, Diesel und Razor auf dem Weg zur WCW. Also blieb nur Triple H übrig. Dumm nur, dass er in diesem Jahr das KOTR-Turnier gewinnen sollte. Die Wahl fiel nun stattdessen auf Stone Cold, der von seinem Boss davon erst zwei Wochen davor auf einem Parkplatz erfuhr.

Dies bringt uns nun erneut zum 23. Juni 1996. Im Halbfinale gegen „Wildman“ Marc Mero zog sich Austin eine schmerzhafte Lippenverletzung zu, die mit vierzehn Stichen im Krankenhaus genäht werden musste. Gerade rechtzeitig vor seinem Final-Match gegen Roberts schaffte er es zurück in die Halle. Dok Hendrix – besser bekannt als Michael Hayes – informierte Austin über eine Promo, die Jake Roberts zuvor gehalten hatte, erzählte vom religiösen Inhalt.

Darauf wollte der Sieger nach dem entscheidenden Pinfall reagieren. „Ich dachte sofort an Football. Zu diesem Zeitpunkt sah man bei praktisch jedem Field-Goal- oder Extrapunkt-Versuch ein riesengroßes John 3:16-Plakat in den Zuschauerreihen, und das schoss mir umgehend in den Kopf“, verriet Austin in Chris Jerichos Podcast. Die gesamte Rede, bei der neben „Austin 3:16“ übrigens auch die legendäre Phrase „And that’s the bottom line, `cause Stone Cold said so“ geboren wurde, kam völlig spontan, quasi aus er Hüfte geschossen. Mit all dem Frust, er sich bis dahin aufgestaut hatte.

Noch wusste man nicht, was diese Rede für die Wrestling-Geschichte bedeuten würde. Doch spätestens als die „Austin 3:16“-Schilder der Zuschauer in den kommenden Wochen immer mehr wurden, schien klar: Stone Cold Steve Austin ist ein zukünftiges Topstar. Der sich so gar nicht an Konventionen oder Beschränkungen halten wollte.

Für einen regelrechten Medienskandal sorgte etwa eine Szene bei Raw, in der Austin in das Haus seines ehemaligen Teamkampfpartners Brian Pillman einbrach und dieser zur Verteidigung einen Revolver einsetzte. Früher als die meisten anderen erkannte Bret Hart das große Potenzial des Texaners. Als er im Oktober nach einigen Monaten Pause seine Rückkehr in die Promotion feierte, wollte darum er mit der „Texas Rattlesnake“ arbeiten.

Dies sollte die Fehde sein, die Stone Cold endgültig zum „Big Player“ im Sports-Entertainment machte. Einem Match bei der Survivor Series und einer Konfrontation beim Royal Rumble folgte der große Showdown bei WWE WrestleMania 13 am 23. März 1997. Eines der besten Mania-Matches aller Zeiten, indem das Kunststück vollbracht wurde, beide Superstars gleichzeitig zu turnen.

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Stone Cold Steve Austin hält seine legendäre Rede beim "King of the Ring" 1996 - (c) WWE. All Rights Reserved.

AUSTIN GIBT NICHT AUF

Das Bild vom blutüberströmten Texaner, der im Sharpshooter das Bewusstsein verliert, ist heute legendär. Und es zementierte Stone Cold Steve Austin endgültig als Main Eventer ein. Oder, wie er selbst sagte: „Dies war einer der besten Momente in meinem Leben. Es fühlte sich an wie der beste Orgasmus, den ich je hatte!“

Der biertrinkende, Mittelfinger-zeigende, wie ein Rohrspatz schimpfende Austin war auf dem Weg zum Weltstar. Doch gerade als man dachte, es könne nicht besser laufen, kam der SummerSlam am 3. August 1997. Stone Cold traf im Semi-Main-Event auf Owen Hart. Bei einem Tombstone-Versuch des Kanadiers krachte die texanische Klapperschlange mit voller Wucht mit dem Kopf auf die Matte und blieb für einige Minuten fast regungslos liegen. „Ich dachte sofort an Christopher Reeve. Ich hatte Angst, nie mehr laufen zu können“, gab er Jahre später zu.

Ganz so schlimm sollte es nicht kommen, doch in den Ring steigen würde er die nächsten Monate vorerst nicht mehr. „Ich hielt mich immer für einen harten Hund. Aber an diesem Abend war ich ein Prozent hart und 99 Prozent im Glück!“

Die Federation setzte trotzdem weiter auf Austin und setzte ihn, ähnlich wie Heyman Jahre zuvor, eben verstärkt am Mikrofon ein. In diese Phase fiel übrigens auch der erste Stunner gegen Vince McMahon am 22. September 1997 im MSG. Als Austin wieder in den Ring stieg, musste er aufgrund dieser und in der Vergangenheit erlittener Verletzungen seinen Stil übrigens etwas adaptieren, hin zu einem klassischen „Brawler“.

Am Erfolgslauf sollte das aber nichts ändern, zumal dieser Stil sowieso noch besser zum Gimmick der Klapperschlange passte. Wie groß Austin inzwischen geworden war, ließ sich am 29. Januar 1998 erkennen. An diesem Abend kam es nämlich zur Konfrontation mit Box-Legende „Iron“ Mike Tyson. Szenen, die es in Nachrichtensendungen auf der ganzen Welt schafften, auch in Deutschland. Eben dieser Tyson sollte auch eine entscheidende Rolle bei WrestleMania XIV spielen, als Steve Austin zum ersten Mal die Heavyweight Championship von Shawn Michaels gewann.

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MR. McMAHON WIRD SAUER

Fast gleichzeitig mit Austins KOTR-Gewinn war bei der Konkurrenz die New World Order gestartet. Nun wurden die Karten neu gemischt. Noch hatte die WCW im Montagabend-Krieg zumeist die Nase vorne, doch das Momentum begann sich bereits zu drehen. Einhergehend mit den Inhalten der TV-Sendungen. Die Federation setzte immer mehr auf Storylines und Gimmicks, die sich an Jugendliche und Erwachsene wandten. Und auf eine Rivalität, die bis heute wohl unerreicht geblieben ist.

Vince McMahon, der sich nach dem Montreal Screwjob bei der Survivor Series 1997 vor den TV-Kameras langsam zum fiesen Mr. McMahon gewandelt hatte, war der aufmüpfige Champion ein Dorn im Auge. Er wollte aus Austin einen Musterangestellten machen, doch der ließ sich so gar nicht in eine Schublade stecken. Eine Rolle, in der sich wohl die meisten Zuschauer selbst gesehen hätten.

Für den Boss der damaligen Federation ging damit ebenso ein Traum in Erfüllung, hatte ihm sein Vater Vincent J. McMahon doch einst Auftritte im Ring untersagt. Und er scheute sich auch nicht, ordentlich einzustecken oder sich zu blamieren. Ja, auch nicht davor, sich vor Millionen von Zuschauern buchstäblich in die Hose zu machen. Es folgten unzählige legendäre Momente, wie etwa eine Ladung Zement für die brandneue Corvette des Chairmans oder eine Fahrt im Biertruck, inklusive einer ordentlichen Dusche für die Bösewichte.

Austin größter Rivale im Ring selbst war zweifellos The Rock. Bereits um die Intercontinental Championship waren sich die beiden in die Haare geraten, als es dann jedoch um den wichtigsten Titel in der Promotion ging, wurde noch einen Gang höher geschaltet. Insgesamt drei Mal sollten die beiden bei WWE WrestleMania aufeinandertreffen. Zum ersten Mal bei WM XV am 28. März 1999 und erneut zwei Jahre später am 1. April 2001. Zwischendurch hatte Austin einmal mehr eine längere Pause einlegen müssen, um sich erneut am Nacken operieren zu lassen.

Das zweite Duell bei WWE WrestleMania X-Seven in Texas war gleich aus zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen läutete die erste Großveranstaltung nach dem Ende des Montagabend-Kriegs das Ende der Attitude-Ära ein, zum anderen lagen Mr. McMahon und Steve Austin einander am Ende in den Armen. Tatsächlich war dieser Heelturn sogar Austins eigene Idee gewesen: „The Rock machte als Publikumsliebling eine gute Figur und ich war der Meinung, dass mein Charakter eine Auffrischung benötigte.“

Heute würde er es aber nicht mehr so machen. Kein Wunder, denn Austin als Bösewicht floppte. Zwar bekamen die Zuschauer die Rattlesnake in völlig neuer Rolle zu sehen, etwa als Gitarre spielenden Schleimbeutel, ausbuhen wollte ihn trotzdem niemand. Kurz gesagt: Durchaus unterhaltsam, aber irgendwie unpassend.

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Mr. McMahon und Stone Cold Steve Austin! (c) WWE. All Rights Reserved.

ÜBERRASCHENDES ENDE

In diese Zeit bzw. kurz danach fiel übrigens auch die Einführung der unsäglichen „What“-Rufe, die ihren Ursprung in einem privaten Telefongespräch von Austin mit Christian Mobilbox hatten. Das letzte Duell mit The Rock bei Mania war dann gleichzeitig Austin letztes Wrestling-Match – zu dem es sogar fast nicht mehr gekommen wäre: Noch am Vorabend zu WrestleMania XIX am 30. März 2003 wurde die Klapperschlange nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus eingeliefert. „Vor dieser Veranstaltung hatte ich mit jeder Menge körperlichen Beschwerden zu kämpfen. Ich wusste nun, dass es Zeit wurde, in den Sonnenuntergang zu reiten. Mein Körper sagte: Steve, beweg deinen Arsch hier raus“, erinnerte er sich viele Jahre später auf dem WWE-Network.

So emotional die Angelegenheit auch war, am Ende fühlte er sich einfach nur erleichtert. In den darauffolgenden Monaten trat Austin noch als Co-General-Manager oder als Sheriff auf, mit der Zeit wurden die Auftritte aber weniger. Ohne jedoch das Wrestling-Geschehen jemals wirklich aus dem Blickfeld zu verlieren. Heute ist Stone Cold Steve Austin, der zu seiner aktiven Zeit jede Menge Merchandise-Rekorde aufstellte, unter anderem Botschafter für Kawasaki, Präsentator der Reality-Show „Broken Skull Challenge“ und Podcaster. Und ein immer gern gesehener Gast in der WWE, zuletzt etwa auf dem Cover des Videospiels WWE 2k16 oder vielumjubelt bei WrestleMania in seinem Heimatbundesstaat.

Dass er jemals wieder in den Ring steigen wird, scheint spätestens nach der letzten Mania als Ausgeschlossen. Aber das ist auch in Ordnung, denn Gesundheit muss immer Vorrang haben.

Ob jemand wie Steve Austin auch heute noch an die Spitze schießen würde? Schwer zu sagen, denn die „Fesseln“ für Superstars in der WWE sind heute so eng wie noch nie. „Es gab in den Neunzigerjahren viele Stars. Doch sobald das Wort ‚Attitude‘ fällt, denkt man vor allem an eine Person: Stone Cold Steve Austin“, fasste der ehemalige TV-Autor Vince Russo zusammen. „Man könnte durchaus argumentieren, dass Austin die WWE vor dem Zusperren gerettet hat. Er führte die Promotion aus der finsteren Zeit.“ Und all das nahm seinen Anfang am 23. Juni 1996. Mit einer spontanen Promo über Jake „The Snake“ Roberts.

MARCUS HOLZER