Noch nie ging in der Wrestling-Welt so häufig das Licht in der Arena aus wie bei AEW. Für die Fans ein Signal: Jetzt erwartet uns eine Überraschung.
Doch auf die Überraschung bei „Dynamite“ in dieser Woche hätten viele sicher gern verzichtet: Sonjay Dutt und Jay Lethal präsentierten ein Geschenk für Samoa Joe: 2,20-Meter-Mann Satnam Singh.
Singh war 2015 der erste Inder, die in die NBA gedraftet wurde. Dort blieben die nennenswerten Erfolge aus. Mittlerweile hat es den 26-jährigen ins Wrestling verschlagen. Im Vorjahr nahm AEW Singh unter Vertrag, seitdem trainiert er mit QT Marshall in Atlanta, Georgia.
Die AEW-Fans wollten von dem Debüt aber nichts wissen: Seine Attacke auf Samoa Joe wurde mit größtmöglichem Desinteresse bedacht. Als Singh am Ende der Show an der Seite seines Mentors Sonjay Dutt über den neuen ROH-TV-Champion triumphierte, erinnerte der Auftritt deutlich an WWE Hall of Famer Great Khali, der zum Start seiner Karriere ebenfalls als überwindbarer Riese präsentiert wurde.
Was WWE mit dem Great Khali und später Jinder Mahal nie so recht gelang, will nun AEW schaffen: Singh wird eingesetzt, um der Promotion einen Schub im indischen Markt zu verleihen.
Dort läuft AEW auf Eurosport India, einem Sender der Discovery-Gruppe. Discovery hat vor wenigen Tagen die Übernahme von Warner Media, dem bisherigen TV-Partner der Promotion, abgeschlossen. Jetzt will AEW beim neuen Management punkten und sich für die bevorstehenden Veränderungen unter Discovery in Position bringen.
Ob die Einschaltquoten auf dem indischen Eurosport dank Singh steigen werden?
(1) CM Punk bes. Penta Oscuro per GTS
Beide Männer kämpften sich bis auf die Ringseile. Von dort versuchte Punk eine Aktion, die allerdings danebenging. Punk hielt sich das Knie, das bereits zuvor in Mitleidenschaft gezogen worden war. Penta holte Punk auf die Beine und wollte ihn in die Seile schicken. Doch Punk brach zusammen, sein linkes Knie konnte er weiterhin kaum belasten.
Jetzt meldete sich Punk zurück: Beide Männer kämpften in den Seilen, Penta wurde auf die Seile gehievt. Punk zog eine Hurrcanrana durch. Jetzt dachte Punk an den GTS. Er bekam Penta auf die Schultern, doch Penta wehrte sich mit Ellbogen-Strikes. Der Fight verlagerte sich auf den Ringboden, wo Punk eine Anaconda Vice ansetzte. Die Ringseile retteten Penta an dieser Stelle.
Der Kampf ging auf dem Ringrand weiter. Beide Männer teilten Chops aus. Punk brachte Faustschläge. Doch damit bekam er Penta nicht klein. Der Maskenmann wollte den Fear Factor bringen, Punk stemmte sich dagegen. Seinerseits versuchte Punk einen Piledriver auf dem Apron, doch auch diese Aktion ging nicht durch.
Dafür nutzte Punk jetzt die Ringseile für eine Springboard Clothesline. Penta wurde in die Ecke gedrängt, ein Knee Strike wure von Punk augeteilt. Erneut wollte Punk jetzt seinen Go To Sleep bringen. Penta wehrte sich, doch Punk bekam seinen Gegner jetzt auf die Schultern. Das Knie beim GTS schlug aber nicht ein. Penta hielt Punk fest, wollte wieder den Fear Factor bringen. Doch die Aktion ging nicht durch.
Der Fight tobte weiter: Penta versuchte eine Aktion aus den Ringseilen. Doch Punk fing Penta auf seinen Schultern auf, zog jetzt den GTS durch und holte den hart erkämpften Sieg.
Punk gewann den starken Opener mit dem GTS. Er dürfte weiterhin derjenige sein, der den Sieger Page/Cole (bei „Rampage“) um den AEW-Titel bei „Double or Nothing“ herausfordert.
(2) AEW Tag Team Champions Jungle Boy & Luchasaurus bes. Kyle O’Reilly & Bobby Fish per Thoracic Express
Ein weiteres sehr gutes Match, das die erwartete Titelverteidigung brachte:
Jungle Boy brauchte einen dringenden Wechsel, der ihm mit seinem Partner Luchasaurus gelang. Lucha konnte beide Gegner in gegenüberliegenden Ringecken treffen. Kyle O’Reilly traf dann auch noch seinen eigenen Partner versehentlich mit einem Big Boot. Lucha folgte mit dem Released German Suplex gegen O’Reilly. Lucha teilte weitere Strikes und eine doppelte Clothesline, dann einen doppelten Chokeslam gegen reDRagon aus. Eine Standing Moonsault Press brachte den Champions jetzt den Near-Fall.
Lucha wollte den Wechsel mit Jungle bringen. Doch Bobby Fish fegte Jungle vom Ringrand und O’Reilly warf sich jetzt in die Kniekehle des Dinosauriers. O’Reilly wechselte Fish offiziell ins Match ein. Jetzt wollten reDRagon Punkten. Aber Jungle Boy meldete sich zurück und machte den Wechsel mit Luchasaurus.
Jungle kam mit dem Elbow Drop von den Seilen gesprungen, Lucha hielt derweil Fish in der Side-Suplex-Variation in die Luft. Dies war der alte Finisher von Demolition, allerdings in einer beeindruckenden Version, da Lucha seinen Gegner in der Luft hielt, als Jungle Boy angesprungen kam. Auch diese Aktion brachte nur einen 2-Count. Jungle wollte das nicht so recht glauben.
Wieder gab es einen Wechsel bei reDRagon. Jetzt konnten Fish und O’Reilly Jungle Boy mit einer interessanten Kombination zusetzen. Jungle Boy kassierte einen massiven German Suplex und wurde im Anschluss von Kyle O’Reilly in den Cross-Armbreaker genommen. Jungle bekam seinen Fuß ans Ringseil, so dass der Griff gelöst werden musste.
Der Kampf zwischen O’Reilly und Jungle Boy verlagertes ich auf die Ringseile. Fish und Luchasaurus kamen jetzt auch ins Spiel. Während O’Reilly Luchasaurus in die Front Chancery nehmen konnte, holte Fish Jungle Boy mit einem massiven Suplex von den Ringseilen. Lucha beförderte O’Reilly nun auf den Rücken von Fish, damit dessen Cover gegen Jungle Boy unterbrochen wurde.
Die Fans waren jetzt aus dem Häuschen, beide Teams boten ein tolles Match. Luchasaurus und Kyle O’Reilly teilten gegenseitig weitere Kicks und Strikes aus. Jungle Boy und Bobby Fish mischten sich ebenfalls ein, das Match wurde chaotischer.
Jungle Boy nutzte Luchasaurus‘ Rücken als Sprungbrett und brachte einen Tornado DDT gegen Kyle O’Reilly ins Ziel. O’Reilly fiel aus dem Ring. Lucha brachte seinen Tailwhip (Superkick) gegen Bobby Fish durch. Jetzt folgte der Thoracic Express, der Double-Team-Finisher der Champions, zur erfolgreichen Titelverteidigung.
Hinterher setzte O’Reilly noch einen Angriff mit einem Stuhl auf die Champions. Er und Jungle Boy werden es in einem Einzel-Match in der Qualifikation zum Owen-Hart-Foundation-Turnier aufnehmen.
*** Jamie Hayter und Toni Storm begegneten sich erneut in einem Backstage-Interview. Beide Frauen werden in der ersten Runde des Owen-Hart-Foundation-Turniers aufeinandertreffen.
*** Der Blackpool Combat Club sprach in einer Backstage-Promo über den Gunn Club. Das Match gibt’s bei „Rampage“.
(3) Captain Shawn Dean bes. MJF durch Auszählen
Während des Matches kämpfte sich Wardlow wieder an den Security-Mitarbeitern in der Halle vorbei, um an den Ring zu gelangen. Dieses Mal hatte sich Wardlow selbst ein Security-Outfit übergezogen – und gelangte ans Gitter, direkt zu MJF.
Als Friedman das realisierte, ging er vor seinem Ex-Bodyguard stiften. Viele weitere Securitys kamen angelaufen und hielten Wardlow fest. MJF schaffte es aber nicht mehr zurück in den Ring und wurde deshalb ausgezählt. Dabei hatte Friedman den Ringrichter noch bestechen wollen, um den Count zu pausieren. Doch der Offizielle ließ sich nicht darauf ein.
MJF war hinterher so sauer, dass er Wardlow, der weiterhin bei ihm unter Vertrag steht, für ein Match gegen den Butcher (in der kommenden Woche) aufstellte.
(4) Chris Jericho, Jake Hager, Daniel Garcia bes. Eddie Kingston, Santana & Ortiz; Garcia pinnte Kingston nach einem Treffer von Jericho mit seinem Baseball-Schläger
Die Crew um Eddie Kingston hatte die Jericho Appreciation Society bereits auf dem Flughafen überrumpelt. Hier sannen Jericho & Co. auf Rache. Mit unlauteren Mitteln kam der Sieg zustande. Erst griffen 2point0 ein, dann kam auch der Baseball-Schläger gegen Kingston zum Einsatz.
Der Angriff wurde nach dem Match fortgesetzt: Jericho packte gegen Santana den Judas Effect aus.
Dieser Stable-War ist noch längst nicht vorbei!
(5) Marina Shafir bes. Skye Blue durch Aufgabe mit dem Triangle Chocke
In Vorbereitung auf ihr Titel-Match gegen Jade Cargill (nächste Woche bei „Rampage“) gewann Shafir in ihrem ersten „Dynamite“-Auftritt. Shafirs Auftritt floppte, in der Halle war es während des Matches still.
Cargill und ihr Anwalt Mark Sterling schauten sich das Match aus dem Backstage-Bereich an. Die Crew um TBS-Champion Jade Cargill machte aus dem Publikum abfällige Bemerkungen. Shafir nahm Blue in einen Bearhug. Skye Blue hatte Shafir nichts entgegenzusetzen. Shafir packte Ellbogenstrikes aus.
Ein Pumphandle-Overhead-Slam beeindruckte. Shafir konzentrierte sich kurz auf die Baddies, was Skye Blue als Chance nutzte, ins Match zu kommen. Doch keine Chance! Skye Blue wurde zu Boden gebracht, ein Triangle-Choke setzte ihr ein jähes Ende.
(6) Ricky Starks & Powerhouse Hobbs bes. Keith Lee & Swerve Strickland; Hobbs pinnte Lee per Spinebuster
Taz mischte sich zugunsten seiner Jungs in dieses flotte Tag-Team-Match ein. Er brachte Lee von draußen mit einem Griff an den Fuß ins Straucheln. Lee geriet nun in den Spinebuster und wurde gepinnt.
(7) Samoa Joe bes. ROH Television Champion Minoru Suzuki mit dem Musclebuster
Suzuki hatte den ROH-TV-Titel erst am 1. April bei „Supercard of Honor“ gewonnen.
Das knallharte Duell ging zugunsten von Joe aus, der erstmals in seiner Karriere diesen Titel gewinnen konnte:
Joe versuchte den Sieg mit dem Crossface zu erringen. Suzuki rettete sich in die Ringseile. Joe legte mit einem Punch in der Ringecke nach. Der Japaner brachte den Konter mit einem Kick und einem weiteren Treffern mit Anlauf aus den Seilen. Der Fight wurde intensiver: Jetzt wollte Minoru den Gotch-Style Piledriver bringen. Die Aktion wurde aber nur angedeutet. Beide Männer begegneten sich jetzt mit harten Slaps in der Mitte des Rings.
Suzuki überraschte Joe und versuchte einen Submission-Hold anzubringen. Joe befreite sich, indem er den Japaner mit einem Side Suplex zu Boden beförderte. Wieder gab es Chops in den Ringseilen. Minoru konterte aber mit einem Running Dropkick und ging jetzt wieder in seinen Submission-Hold. Erneut sollte der Gotch-Style Piledriver durchgezogen werden. Aber Joe ließ sich nicht hochhieven.
Der Kampf verlagerte sich in die Ringseile. Von dort wollte Joe den Muscle Buster ansetzen. Minoru wehrte sich noch dagegen. Doch schließlich bekam Joe Suzuki auf die Schultern und zog den Muscle Buster durch. Die Aktion brachte ihm den Titel ein.
Im Anschluss meldeten sich dann Jay Lethal und Sonjay Dutt. Es kam zum bereits beschriebenen Debüt des Riesen-Inders Satnam Singh. Samoa Joe wurde zum Ende der Übertragung kaltgestellt.
Die Dynamite-Folge kam auf 977.000 Live-Zuschauer in den USA auf dem Sender TBS. Das waren minimal weniger als in der Vorwoche (989.000 Zuschauer). Quotenstarke Konkurrenz gab es durch ein NBA-Playoff-Game. In der werberelevanten Zielgruppe (18- bis 49-jährige) schauten 486.000 Personen zu, zwei Prozent weniger als in der Vorwoche.