Auch Becky Lynch weiß: Es bleibt noch ein wenig Zeit, das Raw-Problem zu lösen / (c) 2024 WWE
Auch Becky Lynch weiß: Es bleibt noch ein wenig Zeit, das Raw-Problem zu lösen / (c) 2024 WWE

Vor dem Netflix-Wechsel braucht WWE für Raw eine Übergangs-Zuhause. Doch lässt sich das in den USA überhaupt finden?

Bleiben die TV-Bildschirme für WWE Raw-Zuschauer in diesem Herbst schwarz?

Der Wrestling-Marktführer steht vor einem sehr ungewöhnlichen Problem, das mit dem neuen Netflix-Deal zusammenhängt. Beim Streaming-Riesen wird WWE nämlich erst Anfang Januar 2025 mit Raw auf Sendung gehen können. Doch der aktuelle TV-Deal mit dem USA Network läuft bereits Ende September aus.

Das heißt: Die traditionsreiche Wrestling-Show am Montagabend benötigt eine Übergangs-Heimat. Und die scheint sich nicht so rasch aufzutun, wie WWE noch im Januar – als der Netflix-Deal bekanntgegeben wurde – behauptete.

In dieser Woche haben die Verantwortlichen von TKO, dem Mutterkonzern der Wrestling-Promotion, die jüngsten Quartalszahlen vorgestellt. Und neben allem Getrommel für den 10-Jahres-Deal mit Netflix, der WWE über das Jahrzehnt verteilt satte 5,2 Milliarden US-Dollar einbringen wird, blieb die Frage nach dem Raw-Loch im Herbst offen.

Wird USA Network aushelfen?

Lässt sich dieses Problem doch nicht so leicht lösen? Die erste Anlaufstelle für WWE dürfte wahrscheinlich der bisherige Raw-Sender sein. Da das USA Network ab Oktober SmackDown vom bisherigen TV-Partner FOX übernimmt, bleibt die Geschäftsbeziehung intakt. Dennoch werden die Macher des Kabelsenders ihr Programm ab Herbst neu aufstellen – für ein Leben nach Monday Night Raw.

Ob USA oder ein anderer Sender: Derzeit zahlt der TV-Partner dem Wrestling-Marktführer pro Quartal rund 70 Millionen US-Dollar für drei Stunden Wrestling am Montagabend. Dafür liefert WWE die im der Regel meistgesehene Sendung im US-Kabelfernsehen (abseits von NFL-Übertragungen).

Bei TKO rechnen die Verantwortlichen nicht damit, dass sich in den USA ein Sender finden lässt, der für die drei Monate 70 Millionen US-Dollar auf den Tisch legt. Denn das Investment lohnt sich nicht, weil WWE in jedem Fall nach zwölf Wochen weiterzieht. Aus diesem Grund hat TKO die Umsatzerwartungen für 2024 bereits gesenkt und damit den Anlegern frühzeitig signalisiert, dass Raw im US-Fernsehen von Oktober bis Dezember wenig bis gar nichts einspielen wird.

Alternativ-Option: WWE Raw wird gestreamt

Falls sich kein quotenstarker Sender findet, der für drei Monate eine Show ausstrahlen will, die letztlich zur Netflix-Reklame verkommen dürfte, gibt es noch die Streaming-Option: Muss WWE für diesen Zeitraum in den USA etwa auf YouTube ausweichen?

Sicher ist: WWE wird Raw durchgängig produzieren, schließlich wollen auch die internationalen TV-Partner ein Programm geliefert bekommen.

Aber bevor Raw ab Januar 2025 bei Netflix im neuen Glanz erstrahlt, könnte die Show vorher im wichtigsten TV-Markt ein Reichweitenproblem bekommen und im schlimmsten Fall über drei Monate gehörig an Momentum einbüßen.

Immerhin: WWE-Präsident Nick Khan hat noch ein wenig Zeit, für diese ungewöhnliche Situation eine Regelung zu finden.