WWE kritisiert AEW für zu viel Blut und Brutalität
WWE kritisiert AEW für zu viel Blut und Brutalität

WWE geht mit der bei AEW gezeigten Brutalität hart ins Gericht. Ein Vorgehen, das es bereits vor 25 Jahren gab, als die WCW Marktanteile auf die damalige Federation gutmachte …

Die kanadische Tageszeitung „Toronto Star“ hat am Wochenende über den neuen Wrestling-Konkurrenzkampf berichtet – und ein WWE-Zitat veröffentlicht, das für Diskussionsstoff sorgt.

Bei WWE scheut man sogar den Vergleich mit dem Produkt von AEW – weil die „gefährlichen und brutalen“ Inhalte der Promotion abstoßend auf Geschäftspartner und Fans wirken würden.

Über das vergangene Jahr hat AEW einige durchaus gewöhnungsbedürftige Blutschlachten übertragen. Konkret wird allerdings ein Streetfight aus der am 31. Dezember gezeigten „Rampage“-Folge kritisiert:

Anna Jay und Tay Conti trafen hier im großen Finale ihrer Fehde auf Penelope Ford und das Bunny. Im Match floss Blut, Tische gingen zu Bruch, Reißzwecken wie Stacheldraht kamen zum Einsatz.

WWE geht nun mit AEW für das Zuschautragen von „blutrünstiger Selbstverstümmelung“ hart ins Gericht. Gemeint ist damit der Einsatz von Rasierklingen, um für Blut im Match zu sorgen. Eine im Wrestling uralte, womöglich aus der Zeit gefallene Vorgehensweise.

Eine der Beteiligten, Tay Conti, veröffentlichte mittlerweile diesen Tweet:

https://twitter.com/TayConti_/status/1482467259465580550?s=20

Das komplette WWE-Zitat aus dem Artikel der „Toronto Star“:

„Wenn man sich die blutrünstige Selbstverstümmelung ansieht, die zu mehreren blutenden Frauen beim Event am 31. Dezember auf TNT führte, dann wird offensichtlich, dass sie sich (AEW) in einem ganz anderen Geschäftsfeld aufhalten.

Wir hatten ein kantigeres Produkt mit der ‚Attitude‘-Ära. In der Welt von 2022 glauben wir nicht, dass diese Art der gefährlichen und brutalen Darstellung ansprechend auf Fernsehpartner, Sponsoren, Veranstaltungsorte, Kinder und das breite Publikum im Gesamten wirkt.“


WWE SPRACH SCHON IN DER VERGANGENHEIT VON „BLOOD & GUTS“

WWE kritisiert nicht zum ersten Mal diese extremeren Inhalte des AEW-Produkts.

Bereits 2019 hatte sich WWE-Boss Vince McMahon während einer Telefonkonferenz zum vierteljährlichen Quartalsbericht überraschend zur Wrestling-Promotion der schwerreichen Khan-Familie geäußert. McMahon hoffte, die damals frisch gestartete Promotion würde diese eingeschlagene Richtung mit „Blood & Guts“ nicht fortsetzen: „Ich kann nicht für TNT sprechen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das mitmachen.“

AEW war nach diesem Kommentar in die Offensive gegangen und hatte ihrer Version des WarGames-Matches den „Blood & Guts“-Titel („Blut & Gedärme“) verpasst.

VINCE McMAHON GING AUCH SCHON SEINEN DAMALIGEN RIVALEN TED TURNER FÜR ZU VIEL BLUT AN

Für WWE ist es keine neue Taktik, solche Kritik an Konkurrenten in der Öffentlichkeit zu platzieren.

Im Februar 1996 hatte Vince McMahon einen Brief an Ted Turner, den damaligen Besitzer der Konkurrenz-Promotion WCW, geschickt. Darin ging er Turner für den Einsatz von Blut und Rasierklingen in einer TV-Story um Hulk Hogan an.

McMahon appellierte auch in diesem Schreiben, die „Selbstverstümmelung“ nicht weiter zu promoten: „Ich hoffe, Aktionäre halten Sie verantwortlich für dieses unmoralische, anstößige und möglicherweise gesundheitsgefährdende Vorgehen“.

Zu dieser Zeit verlor McMahon bereits Marktanteile an die WCW, die wenige Monate zuvor mit „Monday Nitro“ als Konkurrenz zu „Monday Night Raw“ auf Sendung gegangen war. Die damalige World Wrestling Federation fühlte sich in die Ecke gedrängt.

In den darauffolgenden Jahren machte McMahon mit der Attitude-Ära genau das, wofür er Turner hier kritisierte und trieb den Einsatz von Blut zeitweise auf die Spitze. Sogar McMahon als Performer scheute sich zeitweise nicht, das eigene Blut einzusetzen.

Während WWE heute das Verhalten von AEW kritisiert, finden sich auf dem hauseigenen Streaming-Service auch neuere Wrestling-Shows von Partner-Promotions aus dem Independent-Wrestling-Bereich, die auf der eigenen Plattform das zeigen, was gegenüber der „Toronto Star“ am Konkurrenten ausgesetzt wird.

Ob AEW die WWE-Kritik auch dieses Mal wieder aufgreifen wird?


DIE AEW-SENDUNG MIT DEM MATCH, DAS IN DER KRITIK STEHT – INKL. VIDEO: