Für genug Geld würde WWE auch SmackDown auf drei Stunden verlängern. / Foto: (c) WWE
Für genug Geld würde WWE auch SmackDown auf drei Stunden verlängern. / Foto: (c) WWE

INSIDE Wrestling mit Christian Bruns – News, Einschätzungen, Analysen | WWE-Präsident Nick Khan hat in Aussicht gestellt, wie die Zukunft von Raw und SmackDown aussehen könnte.

WWE befindet sich gerade in einer heißen Geschäftsphase. 

In diesem Sommer will WWE-Präsident Nick Khan neue Verträge für die Raw-und SmackDown-Senderechte abschließen. Die aktuellen Vereinbarungen mit NBC Universal (Raw) und FOX (SmackDown) laufen noch bis Oktober 2024. Für WWE sind die US-Rechte für die beiden Top-Shows das wichtigste Geschäftsfeld. 

Aktuell befände sich NBCU, so Khan, noch in einem exklusiven Verhandlungsfenster mit WWE. Dieses Fenster ist für FOX bereits abgelaufen. Bedeutet: WWE kann jetzt auch mit anderen Kandidaten sprechen, die Interesse haben, SmackDown ab Herbst 2024 zu übertragen. 

Khan stellte in Aussicht, dass er eine deutliche Steigerung der Einnahmen für Raw (derzeit rund 265 Millionen US-Dollar jährlich) und SmackDown (derzeit rund 205 Millionen US-Dollar jährlich) erwarte.

Der WWE-Präsident hat sich in Interviews zuletzt extrem zuversichtlich für eine sehr positive Steigerung gezeigt. Khan dürfte also großes Vertrauen in diese Verhandlungsrunde haben. Würde er nämlich so offensiv in die Öffentlichkeit gehen, dann aber nicht abliefern, hätte das einen negativen Effekt auf den Aktienkurs und sein Standing innerhalb der neuen Firma, die WWE derzeit mit Endeavour (UFC) formt. 

„Wir sind offen für eine dritte SmackDown-Stunde“ 

Die Möglichkeit besteht, dass sich das SmackDown-Format mit dem nächsten Rechtevertrag ändert. Die zweistündige Show passt derzeit ideal in das Prime-Time-Programm von FOX, wo auf den angeschlossenen lokalen Sendeanstalten nach zwei Stunden Wrestling um 22:00 Uhr die lokalen Nachrichten laufen. 

Würde SmackDown aber bei FOX abwandern, wäre WWE bereit für eine Ausweitung mit einer dritten Sendestunden. Khan sagte unverständlich: „Dafür sind wir offen!“ 

Der Gedankengang ist einfach: WWE könnte problemlos diese dritte SmackDown-Stunde produzieren, wenn es ein Medienpartner entsprechend vergüten würde. Das könnte einen Deal für den Wrestling-Marktführer sogar deutlich lukrativer machen. Denn die Produktionskosten für weitere 60 Minuten dürften sich verhältnismäßig im Rahmen halten. 

In diesem Zusammenhang hat Khan sehr positiv von der Streaming-Plattform Amazon Prime gesprochen und signalisiert, sowohl Raw als auch SmackDown an einem anderen Wochentag platzieren zu können. Wie es die Medienpartner möchten: WWE signalisiert in allen Bereichen absolute Flexibilität.

Mit einem (noch theoretischen) Wechsel von FOX zu einem Streamer wie Amazon würde die Wrestling-Show zwar (deutlich) an Reichweite einbüßen. Fiele dafür aber die finanzielle Kompensation deutlich höher aus, wäre es für WWE dennoch eine einfache Entscheidung. 

Wird WWE Raw erwachsener? 

Dass Raw nach über 30 Jahren vom Sendeplatz am Montag abwandern könnte, mag man sich im ersten Moment nur schwer vorstellen.

NBCU wird noch mehr als FOX alles daran setzen, WWE zu halten. Für den strauchelnden Sender USA Network bringt Raw wöchentlich die besten Quoten. Darauf wird man nicht verzichten wollen. Und wenn NBCU der WWE-Partner über den Herbst 2024 hinaus bliebe, dann würde ganz sicher auch am Raw-Montag nichts verändert werden.

Khans Signal an NBCU: „Wenn man sich ansieht, welche hohen Einspeisegebühren USA Network (von den Kabelanbietern; Anm. d. Red.) weiterhin erhält, die es auch verdient hat, dann glauben wir, dass WWE einen großen Teil davon ausmacht.“  Eine klare Botschaft an den TV-Partner, dass sich der Wrestling-Marktführer in den laufenden Verhandlungen als starker Partner in einer glücklichen Verhandlungsposition sieht. 

Was das Raw-Format angeht, geht Khan davon aus, dass die Show auch über Herbst 2024 hinaus dreistündig bleibt. Es gäbe allerdings interne Gespräche, die Sendung in der dritten Stunde ab 22:00 Uhr auf ein älteres Publikum abzustimmen und damit von den ersten beiden Stunden abzuheben. Ob WWE also wieder etwas rauer werden könnte – mit einem deutlicheren Sprachgebrauch, härteren Matches und vielleicht sogar Blut?

Eigentlich schwer vorzustellen, zumal WWE bei den Werbepartnern ein familienfreundliches Image verkaufen will. Doch die Überlegungen gibt es allem Anschein nach, denn Khan erwähnte diese Idee nicht zum ersten Mal. 

In Deutschland ändert sich erstmal nichts 

Wie immer gilt: Die Verhandlungen um die Rechte betreffen erst einmal nur das US-Publikum. Sollte eine weltweit agierende Plattform wie Amazon ins Spiel kommen und mit Wrestling-Senderechten in den USA Erfolg haben, könnte eine Ausweitung auf andere Länder – wie Deutschland – mittelfristig die Folge sein.

WWE ist bei uns erst im April in eine weitere Rechteperiode mit ProSiebenSat.1 gestartet – Raw, SmackDown und neuerdings NXT laufen hier nun bis mindestens Ende März 2026 im Free-TV. 

Für die Raw- und SmackDown-Live-Rechte hat WWE hingegen nach dem Aus bei DAZN bisher keinen zahlungswilligen Abnehmer gefunden. 

Jetzt geht es allerdings darum, den richtungsweisenden neuen WWE-Deal für die USA unter Dach und Fach zu bringen. Die Fans werden dann ganz genau hinsehen, ob Raw den Wochentag wechselt, SmackDown dreistündig wird – oder doch alles beim Alten bleibt.