Paul Levesque, Vince McMahon, Stephanie McMahon / (c) WWE
Paul Levesque, Vince McMahon, Stephanie McMahon / (c) WWE

Vince McMahon bringt sich bei WWE in Position! Zum Jahreswechsel gab es einen pikanten Schriftwechsel zwischen ihm und dem WWE-Vorstand. Jetzt strebt der 77-jährige wieder nach der vollen Kontrolle.

Jetzt geht alles ganz schnell: WWE hat am heutigen Freitag die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) über die Veränderungen im Vorstand des Unternehmens in Kenntnis gesetzt. 

Neben Vince McMahon erhalten George Barrios und Michelle Wilson Sitze im bisher elfköpfigen Aufsichtsrat von WWE. 

McMahon erwarte nun, die Position des Vorstandsvorsitzenden zurückzubekommen. Diesen Platz nimmt seit dem vergangenen Sommer seine Tochter Stephanie ein.

Barrios und Wilson sind von McMahon zurückgeholt worden. Beide arbeiteten in der Vergangenheit bereits über 10 Jahre in Top-Management-Positionen für die Firma – bis sie McMahon im Januar 2020 nach unterschiedlichen Ansichten über die Ausrichtung entließ. 

McMahon hält 81 Prozent der Stimmrechtsaktien bei WWE. Unter der Gesetzgebung des zuständigen US-Bundesstaates Delaware reicht es für den Mehrheitsaktionär aus, diese Veränderung schriftlich anzustoßen. Eine Einberufung des Vorstands ist nicht notwendig. 

Gleichzeitig sind JoEllen Lyons Dillon, Jeffrey R. Speed und Alan M. Wexler aus dem Vorstand entfernt worden. McMahon, Barrios und Wilson nehmen ihre Plätze ein. 

WWE hat am Freitag über den neu aufgestellten Vorstand informiert. In Folge haben Ignace Lahoud und Man Jit Singh ihre Ämter niedergelegt, so dass sich das Board of Directors aktuell aus neun Personen zusammensetzt: Vince McMahon, Stephanie McMahon, Nick Khan, Paul Levesque, Steve Koonin, Michelle McKenna, Steve Pamon, George Barrios und Michelle Wilson.

Im Statement von WWE heißt es: „Heute geben wir bekannt, dass der Gründer von WWE, Vince McMahon, in den Vorstand zurückkehren wird“, so die Vorsitzende und Co-CEO Stephanie McMahon, Co-CEO Nick Khan und Chief Content Officer Paul Levesque. „Wir heißen auch Michelle Wilson und George Barrios in unserem Verwaltungsrat willkommen. Gemeinsam, freuen wir uns darauf, alle strategischen Alternativen auszuloten, um den Wert für die Aktionäre zu maximieren.“

McMahon kehrt laut einer Pressemitteilung vom Donnerstag in den Vorstand zurück, um einen möglichen Verkauf von WWE strategisch zu begleiten und überwachen zu können. Er habe nicht vor, das bestehende Management-Team zu ersetzen.

Der 77-jährige ließ verlauten: „Ich freue mich darauf, wieder eng mit Michelle und George zusammenzuarbeiten – ebenso wie mit den übrigen Vorstandsmitgliedern und dem Managementteam des Unternehmens, die meine volle Unterstützung und mein Vertrauen haben. WWE verfügt über ein außergewöhnliches Managementteam, und ich beabsichtige nicht, dass meine Rückkehr irgendeine Auswirkung auf ihre Rollen, Aufgaben oder Verantwortlichkeiten haben wird.“

Für WWE-Zuschauer würde das bedeuten, dass Nick Khan und Stephanie McMahon weiterhin das Tagesgeschäft als Co-CEOs leiten und Paul Levesque die Kontrolle über die kreative Gestaltung des Produkts behält.

Ist Stephanie McMahon freiwillig gegangen? / Bilder: (c) 2022. WWE. (Stephanie) / George Napolitano (Vince)
Vince McMahon und seine Tochter Stephanie dürften vermutlich schon mal ein besseres Verhältnis gehabt haben / Bilder: (c) 2022. WWE. (Stephanie) / George Napolitano (Vince)

WWE-Vorstand wollte McMahon an Rückkehr hindern

In seinem Brief an den WWE-Vorstand vom 20. Dezember hat McMahon bekräftigt, wieder in die Position des Vorstandsvorsitzenden aufrücken zu wollen. Der Schriftwechsel zwischen dem WWE-Vorstand mit Schreiben vom 27. Dezember und einer Antwort McMahons vom 31. Dezember brachten eine Eskalation. 

Der Vorstand argumentierte, man sei geschlossen der Meinung, „dass Ihre Rückkehr in das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt, während die Ermittlungen der US-Staatsanwaltschaft und der SEC zu Ihrem Verhalten noch nicht abgeschlossen sind, aus Sicht der Aktionäre nicht sinnvoll wäre.“ Im Schreiben beruft sich der Vorstand auf „nicht öffentliche Informationen, von denen der Vorstand Kenntnis erlangt hat, und der Risiken für das Unternehmen und seine Aktionäre, die sich aus einer größeren Aufmerksamkeit für diese Themen ergeben.“

Unterschwellig legte der Vorstand McMahon also nahe, besser weiterhin die Aufmerksamkeit nicht auf sich zu ziehen – mit der Möglichkeit, das weitere belastende Informationen über seine Vergangenheit einen negativen Effekt auf WWE und den Unternehmenswert haben könnten. 

McMahon soll im Interesse der Aktionäre aufgefordert worden sein, schriftlich zu bestätigen, in Zukunft nicht mehr zu WWE zurückzukehren und anfallende Kosten um seine Schweigegeld-Enthüllungen zu übernehmen. 

McMahon will Vorstandsvorsitz zurück und bis dahin Rechtsvergabe blockieren

In einer E-Mail vom 31. Dezember kündigte McMahon dann an, er werde einer zukünftigen Vergabe von Medienrechten oder dem Verkauf der Firma nicht zustimmen, solange er nicht wieder als Vorstandsvorsitzender direkten Einfluss nehmen könne. 

McMahon äußerte in der E-Mail seine Enttäuschung über das Vorgehen des Vorstands. Er bedauere es, dass ihm „eine Vereinbarung entlockt werden soll, nicht in das Unternehmen zurückzukehren. Jedes Konstrukt in dieser Richtung ist völlig inakzeptabel, vor allem angesichts der kritischen Wendepunkte, vor denen das Unternehmen jetzt steht.“

Aus der Dokumentation der US-Börsenaufsicht geht die Änderung der Geschäftsordnung hervor, dass in Zukunft über die Vergabe der Medienrechte und einen Verkauf des Unternehmens nicht ohne Zustimmung des Hauptaktionärs, also McMahon, entschieden werden kann. 

Es steht außer Frage: Vince McMahon will WWE wieder allein kontrollieren. Und mit einem Blick auf seine Vergangenheit liegt die Vermutung nahe, dass er in sämtlichen Bereichen – auch im Kreativen – mitmischen will. 

Wall Street hat seit Donnerstag euphorisch auf die Neuigkeiten reagiert. Der Aktienkurs ist von 66,92 Euro am Donnerstag auf 76,28 Euro am Freitag gestiegen. Diese Entwicklung dürfte allerdings weniger an Vince McMahon hängen, sondern vielmehr an der Möglichkeit des in Aussicht gestellten Verkaufs der Wrestling-Promotion.