Vincent K. McMahon, der WWE-Vorstandsvorsitzende
Vincent K. McMahon, der WWE-Vorstandsvorsitzende

Erzwungener Oralsex, unaufgefordert verschickte Nacktbilder, Schweigegeldzahlungen in Höhe von 12 Millionen US-Dollar: Die Vorwürfe gegen den ehemaligen WWE-Chef Vince McMahon erreichen ein ungeahntes Ausmaß.

Der Sex- und Schweigegeld-Skandal um den früheren WWE-Chef Vince McMahon nimmt neue Dimensionen an!

Nach den ersten Enthüllungen im Mai hat das „Walls Street Journal“ am Freitag weitere pikante Fakten veröffentlicht, die im Zuge der laufenden Ermittlung um den fast 77-jährigen enthüllt worden sind.

Demnach war die Schweigegeld-Zahlung an eine frühere Rechtsberaterin des Unternehmens kein Einzelfall.

12 MILLIONEN US-DOLLAR SCHWEIGEGELD AUSGEZAHLT

Jetzt berichtet das „WSJ“ von insgesamt mehreren solcher Zahlungen. An insgesamt vier Frauen flossen in den vergangenen 16 Jahren demnach 12 Millionen US-Dollar.

Der brisanteste Fall dreht sich um eine frühere Wrestlerin. McMahon habe sie angeblich zu Oralsex genötigt und sie später degradiert. 2005, nachdem die Frau sich geweigert haben soll, wieder mit McMahon intim zu werden, sei ihr Vertrag nicht mehr verlängert worden. 2018 sei die Wrestlerin dann mit einem Anwalt an McMahon herangetreten und habe ein Schweigegeld von 7,5 Millionen US-Dollar ausgehandelt.

Eine weitere Person erhielt im Rahmen einer 2008 unterzeichneten Vertraulichkeitsvereinbarung rund 1 Million US-Dollar. McMahon habe der Frau zuvor unaufgefordert Nackfotos von sich geschickt. Außerdem habe er sie während der Arbeitszeit sexuell belästigt.

Eine weitere Zahlung von einer Million US-Dollar aus dem Jahr 2006 an eine Person wird ebenfalls im Artikel aufgeführt.

WEITERE ENTHÜLLUNGEN UM JOHN LAURINAITIS

Neue Enthüllungen gibt es auch um John Laurinaitis, den bisherigen Head of Talent Relations. 2012 war Laurinaitis aus dem Amt enthoben worden. Zuvor war ein Schweigegeld in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar an eine Mitarbeiterin geflossen. Mit ihr soll Laurinaitis eine Affäre gehabt haben. Nachdem diese Beziehung zerbrach, war sie von Laurinaitis degradiert worden.

Laurinaitis verlor im Sommer 2012 seine Position als Talentkoordinator, bleib aber Produzent („Road Agent“). Im März 2021 war Laurinaitis in die Rolle des Head of Talent Relations zurückgekehrt. Bereits nach den Enthüllungen aus dem Juni, in denen Laurinaitis‘ Name ebenfalls auftauchte, ist der 59-jährige suspendiert worden.

Bereits am 17. Juni ist Vince McMahon, auf Druck des Firmenvorstands, vorerst aus seinen Ämtern als Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender zurückgetreten. Seine Tochter Stephanie McMahon rückte in seine Position auf.

Vince McMahon bleib seitdem weiterhin kreativ für das Produkt verantwortlich.

UNTERSUCHUNG NOCH NICHT ABGESCHLOSSEN

Anfragen vom „WSJ“ an Laurinatis und McMahons Anwalt blieben bisher unbeantwortet.

Jerry McDevitt, McMahons Anwalt, hatte bereits im Juni zum Vorfall um die Rechtsassistentin herausgestellt, die Beziehung wäre einvernehmlich abgelaufen. Zudem würden die Zahlungen privat über McMahon laufen, nicht über die Firma. Wie die früheren Zahlungen abliefen und ob WWE als Unternehmen direkt involviert war, geht aus den bisherigen Veröffentlichungen nicht hervor.

Nach den jüngsten Enthüllungen scheint eine Rückkehr McMahons in seine bisherige Position mehr und mehr ausgeschlossen. Allerdings kontrolliert McMahon die Stimmrechtsaktien und damit auch sein eigenes Schicksal innerhalb der Firma.

Vince McMahon erklärte kürzlich nach dem Machtwechsel: „Ich habe der Untersuchung des Sonder-Komitees meine vollständige Kooperation zugesichert. Ich werde alles tun, um die Untersuchung zu unterstützen. Ich habe außerdem zugesichert, die Ergebnisse und den Ausgang dieser Untersuchung zu akzeptieren, wie auch immer dies ausfallen wird.“

Jetzt ist mehr denn je offen, wie es mit dem langjährigen WWE-Chef weitergeht.