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British Bulldogs (Bild: George Napolitano)

„Dynamite Kid“ Tom Billington ist tot. Der britische Ausnahmeringer gelangte in den Achtzigern bei der WWE an der Seite von Davey Boy Smith mit den „British Bulldogs“ zu weltweiter Popularität. 

Er war eines der wahrlich tragischen Schicksale, die das Pro-Wrestling hervorgebracht hat. Gezeichnet von seinen Jahren im Ring und dem Lebensstil abseits der großen Bühne, lebte der frühere WWE-Star Dynamite Kid (Thomas Billington) zurückgezogen in seiner britischen Heimat.

Am heutigen 5. Dezember, seinem 60. Geburtstag, ist Billington verstorben. Die Nachricht teilte die britische Wrestling-Größe Marty Jones über Facebook.

Berühmt wurde Dynamite Kid durch seinen innovativen Wrestling-Stil, der seiner Zeit weit voraus war: Nach dem Einsteig im britischen Pro-Wrestling im Dezember 1975, bahnte sich Billington seinen Weg über Auftritte in der Juniors-Division von New Japan Pro-Wrestling bis in die WWE.

Hier war er von 1984 bis 1988 aktiv, vornehmlich an der Seite des bereits 2002 verstorbenen Davey Boy Smith, seinem Cousin. Die Bulldogs zählten neben der Hart Foundation, Demolition & Co. zu den Aushängeschildern dieser goldenen Zeit des Tag Team Wrestlings.

Die British Bulldogs im WWE-Ring. Bild: George Napolitano für Power-Wrestling.

Die Schattenseite: Zu dieser Zeit war Billington körperlich bereits deutlich gezeichnet von dem Wrestling-Stil, den er in den Jahren zuvor geprägt hatte. Sein athletischer Stil setzte im Sport ganz neue Akzente. Später war es unter anderem ein Chris Benoit, der sich Dynamite zum Vorbild nahm und sein Wrestling stark nach ihm prägte.

DER GROSSE ERFOLG BEI WRESTLEMANIA II

Der größte Erfolg der British Bulldogs kam bei WrestleMania II: Am 7. April 1986 gewannen sie die World-Tag-Team-Titel von Greg „The Hammer“ Valentine und Brutus Beefcake. Ihre Regentschaft hielt 294 Tage – die zweitlängste Tag-Team-Regentschaft in den Achtzigern nach Demolition (478 Tage).

im Dezember 1986 zog sich Dynamite Kid eine schwere Rückenverletzung zu, weshalb einen Monat später der Titelwechsel an die Hart Foundation inszeniert wurde. Hier war Billington nur körperlich anwesend: Er musste von seinem Partner gestützt werden, um überhaupt für das Match an den Ring zu gelangen.

Die Bulldogs mit Matilda an ihrer Seite. Bild-Quelle: (c) WWE. All Rights Reserved.

Nach der WWE-Zeit kämpfte Dynamite in Japan und bei Stampede Wrestling. Die kanadische Promotion war zu diesem Zeitpunkt jedoch keine große Nummer mehr.

Nach der Wrestling-Karriere lag auch sein Privatleben in Trümmern. Die Ehe mit Michelle Smadu, der Schwester von Bret Harts damaliger Frau Julie, war lange zerbrochen. Die Gesundheit hatte er für das Wrestling aufgeopfert, finanziell blieb von den besseren WWE-Jahren jedoch kaum mehr etwas übrig. Billington lebte bis zuletzt in einfachen Verhältnissen in seiner Heimat.

Der Preis für seinen Wrestling-Ruhm war hoch: Ein sehr offenes, teilweise krasses Bild seines Lebens und seiner Karriere erzählte Billington bereits vor Jahren in seinem Buch „Pure Dynamite“, das zur Jahrtausendwende eines der ersten Bücher war, das einen extrem offenen Blick hinter die Kulissen ermöglichte.


Ein besonders gutes Bild von Dynamite Kid vermittelte das Buch nicht. Billington tat zu Lebzeiten wenig dafür, um wie der allergrößte Sympathieträger daherzukommen.

Dennoch sind seine Leistungen im Ring unbestritten. Als Wegbereiter sorgte er dafür, dass sich das Wrestling für einen dynamischeren Stil öffnete. Dynamite Kid war ohne Frage ein Innovator, der in der Geschichte des Pro-Wrestlings zu häufig übersehen wird.

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Mehr Informationen


In eigener Sache: In der aktuellen Power-Wrestling gibt es einen ausführlichen, sehr privaten Blick auf Dynamite Kids Tag-Team-Partner Davey Boy Smith. Weitere Infos zur Ausgabe hier.